Vor Lederhose und Bierdusche: Guardiola rügt Kritiker

München (dpa) - Bierduschen, Rathausbalkon, Konfettiregen - und endlich gibt es auch die Meisterschale! Vor der zwei Tage langen Jubel-Arie für den Jubiläumstitel und dem meisterlichen Schaulaufen gegen den FSV Mainz war bei Pep Guardiola von Vorfreude aber erst einmal nicht so viel zu sehen.

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Mit ernster Miene nahm der spanische Starcoach des FC Bayern die nörgelnde Bundesliga-Konkurrenz ins Visier. Das Wolfsburger Wehklagen oder das Hannoveraner Hadern passen ihm überhaupt nicht. „Es sprechen zu viele Leute hier in Deutschland. Sie müssen ein bisschen mehr Respekt haben für den deutschen Meister und die Spieler“, forderte der verstimmte Guardiola vor der Meisterkür.

„Wir haben unsere Arbeit gemacht, es ist ihr Problem“, betonte Guardiola bevor sich die Münchner für ihren Liga-Aufwand reichlich belohnen wollen. „Wir haben alle viele Bierduschen verdient für das, was wir in dieser Saison gemacht haben“, erklärte der 44-Jährige, scherzte gar über den Weißbierduschen-Beauftragten des Vorjahrestitels. „Wir wollten Daniel van Buyten einladen.“ Vielleicht ist der Belgier ja am Wochenende da, ganz sicher will Guardiola jedenfalls wieder in die Lederhose schlüpfen.

Erst wird in der Arena bei passendem bajuwarischen Rahmen und Freibier gefeiert, danach zelebrieren die Münchner das Championat vereinsintern. Bevor die Stars dann in freie Tage starten, steht am Sonntag noch der Empfang „auf dem schönsten Balkon der Welt“ an, wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor „zwei tolle Partys“ mit „zwei Meisterschalen“ hervorhob. „Unsere Männer und unsere Frauen feiern am Pfingstsonntag gemeinsam das erste gemischte Double in der Geschichte des deutschen Fußballs“, rühmte Rummenigge. Vier Bayern-Nationalspielerinnen reisen dazu aus dem WM-Trainingslager in der Schweiz per Hubschrauber an.

Blumen zum Abschied soll es vor dem Spiel der Männer gegen Mainz für keinen geben. Bei Torjäger Claudio Pizarro und Mitchell Weiser, deren Verträge auslaufen, stehen nach Vereinsangaben vom Freitag die finalen Gespräche noch aus. Auch Ersatztorhüter Pepe Reina, den angeblich der SSC Neapel nach Italien lockt, muss nach aktuellem Stand auch im nächsten Jahr im Bayern-Kader erwartet werden - Bastian Schweinsteiger sowieso.

„Bastian ist eine überragende Legende bei Bayern München. Seine Zukunft muss er entscheiden, nicht Pep oder Karl-Heinz Rummenigge“, sagte Guardiola in München. Wenn Schweinsteiger noch einige Jahre beim Verein bleiben will, könne er das selbst entscheiden. Der Nationalmannschaftskapitän hat beim Meister einen Vertrag bis 2016. Nachdem vor einigen Wochen angebliche USA-Pläne zum Ende der Karriere kursierten, schrieb der „kicker“ in dieser Woche über ein Interesse von Manchester United und Trainer Louis van Gaal. Sein „Plan“ für die nächste Saison sei der mit Schweinsteiger, betonte Guardiola, der der abgelaufenen Bayern-Spielzeit in seiner offiziell 107. Pressekonferenz der Saison Bestnoten gab.

Trotz des von vielen personellen Problemen begleiteten Ausscheidens im Halbfinale des DFB-Pokals und der Champions League fand Guardiola die Spielzeit „überragend, super“. Die Meisterschaft im Jahr nach der WM sei keine Selbstverständlichkeit, und mehr Titel waren drin. „Wir haben es wie letzte Saison bis zur letzten Sekunde probiert“, erinnerte Guardiola. „Ich habe immer gesagt, die Bundesliga ist der wichtigste Titel der Saison. Die Champions League ist vielleicht der schönste, aber die Bundesliga der wichtigste.“

Um eine weitere Trophäe geht es noch: Robert Lewandowski (16 Tore) kann im Kampf um die Torjägerkanone noch zum verletzten Frankfurter Alexander Meier (19) aufschließen. Auch der Wolfsburger Bas Dost (16) ist noch im Rennen, Lewandowskis Teamkollege Arjen Robben (17) raus. „Wenn wir Lewi helfen können, Torschützenkönig zu werden, ist das gut. Aber am wichtigsten ist: Wir haben die Bundesliga gewonnen.“ Und dafür bekommt auch Guardiola am Samstag wieder Bierduschen.