Vorhang auf für Akt zwei - Schaaf und Kramny im Fokus
Düsseldorf (dpa) - Vorhang auf, es geht wieder los. Und wenn in der Weltmeisterliga der Fußball erneut rollt, beginnt für vier Traditionsclubs der schwere Kampf gegen die Zweitklassigkeit.
Eintracht Frankfurt, der VfB Stuttgart, Werder Bremen und Hannover 96 vereinen zwölf deutsche Meistertitel und 14 Pokalsiege auf sich - doch vor der Rückrunde 2015/16 hat dieses Erstliga-Quartett ein gemeinsames Problem: die Abstiegsgefahr.
Die Schwaben und Niedersachsen haben auf das Droh-Szenario längst reagiert. Der Tabellen-15. VfB machte Coach Jürgen Kramny von der Übergangs- zur Dauerlösung, die auf Rang 17 positionierten 96er kürten Thomas Schaaf zum Nachfolger von Michael Frontzeck. Kramny verspürt „eine Riesenverantwortung“, Schaaf meinte beim Trainingsauftakt: „Ich weiß, dass das keine einfache Nummer wird.“
Kramny muss mit dem VfB in Köln ran, Schaafs erste Aufgabe führt den langjährigen Bremer mit Aufsteiger Darmstadt 98 zusammen. Für Kramny scheinen die Voraussetzung besser zu sein als die für Schaaf. Denn gegen keinen anderen Erstligisten wartet Köln so lange auf einen Heimsieg wie gegen Stuttgart: seit acht Begegnungen.
Die Pflichtspielbilanz der Darmstädter gegen Hannover ist positiv: In 17 Duellen gab es sechs Siege und nur vier Niederlagen. Aber: Vor eigenem Publikum ist Hannover gegen die Lilien seit sechs Pflichtbegegnungen unbesiegt. Schaaf verlangt seinem neuen Team vehement eines ab: „Alles herausholen und uns total fordern.“
Diese Prämissen gelten auch für Frankfurt-Trainer Armin Veh vor dem Aufeinandertreffen mit seinem ehemaligen Arbeitgeber Wolfsburg und für Werder-Coach Viktor Skripnik, der mit den Bremern ebenfalls am Sonntag bei Schalke 04 antreten muss. Verlieren: nicht erlaubt; sollte es dennoch soweit kommen, droht Hessen und Hanseaten eine unliebsame Führungskräfte-Debatte.
Die Topbegegnung des 18. Spieltags findet in Mönchengladbach statt: Borussia gegen Borussia, Vierter gegen Zweiter. Beim 0:4 am 15. August 2015 gab es für die Gladbacher eine Lehrstunde durch den BVB, der allerdings in den vergangenen acht Pflichtspielen vier Niederlagen hinnehmen musste. Die Elf vom Niederrhein ist in der Liga seit sieben Heimspielen unbesiegt und verlor in zwölf Spielen unter André Schubert nur einmal.
„Negativen Druck“ verspürt Huub Stevens beim Tabellenletzten Hoffenheim vor dem Duell mit Bayer Leverkusen, der in Sinsheim noch nie eine Erstligabegegnung verloren hat. „Du musst auch mal den Schweinehund überwinden und den Kopf auf Null drehen“, sagte Stevens vor dem schweren Rückrundenbeginn, der mit dem Auftritt am 31. Januar bei den Bayern fortgesetzt wird.
32 Punkte, zweitbeste Hinserie der Vereinsgeschichte, Platz drei: Hertha BSC ist völlig sorgenfrei, wenngleich der FC Augsburg eine sehr gute Bilanz nach Berlin mitbringt. Die Elf von Markus Weinzierl machte mit zuletzt vier Siegen und einem Unentschieden den Sprung von Rang 18 auf zwölf. Zunehmend schwieriger ist die Lage für Aufsteiger Ingolstadt: Vor dem Spiel gegen Mainz 05 bilanziert Ralph Hasenhüttl lediglich elf Treffer sowie vier Partien in Serie ohne Sieg. „Wir können uns dem Kampf stellen und sind gut gerüstet“, sagte der FCI-Coach vor dem Auftakt der zweiten Halbserie durchaus selbstbewusst.