Transfernews Warum Mavraj aus Kölns Stammelf zum HSV wechselt

Der FC sucht jetzt Ersatz, angeblich sind Wimmer und Merino im Gespräch. Clemens ist schon da.

Foto: dpa

Köln. Das Gespräch nahm einen merkwürdigen Verlauf, aber schon da war klar, dass diese etwas überraschende Entscheidung Mergim Mavrajs für Hamburg nur von einem wie Mergim Mavraj getroffen werden kann. Nach dem 1:1 gegen Bayer Leverkusen redete der intelligente Albaner bei vorweihnachtlicher Stimmung noch in den Stadionkatakomben in Köln-Müngersdorf über Themen wie soziale Ungleichheiten oder das Schicksal von Flüchtlingen, ehe ihn ein Reporter unvermittelt nach dem anstehenden Deal mit dem Hamburger SV befragte. Mavraj ärgerte sich zuerst ein bisschen („Das ist jetzt ein krasser Themenschnitt“) und antwortete dann: „Damit sind intelligente Menschen befasst. Ich habe genug damit zu tun, meine langen Beine zu ordnen.“

Schon da war klar: Mergim Mavraj, 30 Jahre alt, erst seit der laufenden Spielzeit Innenverteidiger der Stammformation beim 1. FC Köln, wird in wenigen Tagen zum HSV wechseln. Nicht, weil dort derzeit die bessere sportliche Perspektive winken würde. Sondern weil sein Berater in Hamburg ein stattliches Gehalt für den Wunschspieler des Trainers Markus Gisdol herausgehandelt hat — und das garantiert bis 2019, so lange läuft der unterzeichnete Vertrag an der Waterkant. Der HSV zahlt 1,8 Millionen Euro Ablöse, postete dann auch schnell Mavraj mit dem HSV-Trikot im Bild, Mavraj lächelt passend dazu: Mit 30 noch einmal einen Millionenvertrag zu unterschreiben — das kann sich sehen lassen.

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In Köln war sich der strenge Muslim Mavraj, der sogar zu großen Teilen während der EM zum Ramadan gefastet hatte, mit Sportdirektor Schmadtke nicht einig geworden, wie denn das bis zum Sommer 2017 währende Arbeitspapier zu beidseitiger Zufriedenheit zu verlängern wäre. Kölns Trainer Peter Stöger hatte dazu zwei Erkenntnisse zum Besten gegeben: Mavraj, der 2014 vom Zweitligisten Fürth gekommen war, habe „eine Anfrage auf dem Tisch, über die ich mich für ihn wahnsinnig freue, denn noch vor einem Jahr hat kein Mensch nach ihm geschrien“. Und: „Wer gesehen hat, was wir in dieser Saison ersetzt haben, hat die Hoffnung, dass wir auch das ersetzen können.“

Köln wird bereits einen Plan haben. Ein guter könnte sein, den erst 24 Jahre alten Österreicher Kevin Wimmer aus Tottenham auszuleihen. Wimmer spielte bereits zwischen 2012 und 2015 in Köln, kommt in der Premiere League kaum zum Zug, wäre aber für Köln kaum fest zu verpflichten, weil zu teuer. Borussia Mönchengladbach ist angeblich ebenfalls interessiert und hätte für einen festen Vertrag deutlich bessere Chancen. Auf dem Kölner Zettel soll auch der spanische Dortmunder Mikel Merino (20) stehen, der beim BVB sechs Einsätze hatte, nachdem er vor der Saison für vier Millionen Euro aus Osasuna in Spanien gekommen war. Fix verpflichtet hat Schmadtke bereits den Ex-Kölner Christian Clemens (25) aus Mainz für das Mittelfeld: 2,75 Millionen Euro gingen dafür an Mainz, Clemens unterschrieb einen bis 2021 währenden Vertrag. Er hatte schon von 2001 bis 2013 in Köln gespielt, ehe er seinerzeit zum FC Schalke wechselte.