China-Transferfenster schließt Weiter Jagd auf Aubameyang & Co.

Hamburg (dpa) - Douglas Costa zu Juventus Turin, Anthony Modeste zu Tianjin Quanjian, James Rodriguez zum FC Bayern: Auch nach den jüngsten drei Bundesliga-Toptransfers mit einem möglichen Volumen von bis zu 120 Millionen Euro Ablöse ist noch längst nicht Handelsschluss auf dem Transfermarkt.

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BVB-Nationalspieler Sven Bender steht vor dem Wechsel nach Leverkusen. Vorbehaltlich der medizinischen Untersuchung überweist Bayer geschätzte 15 Millionen Euro nach Dortmund. Damit wird kurz vor Schließung der Transferbörse in China der Weg für Bayers Kevin Kampl zu Beijing Guon womöglich doch noch frei. 25 bis 30 Millionen Euro Ablöse sind im Gespräch.

Wenn im neuen Moneten-Reich China am Freitag das Transferfenster schließt, wird erwartet, dass das Mutterland England vermehrt in das Wechselgeschehen eingreift. Britische Medien berichten vom vor allem weiter starken Interesse des FC Chelsea an Pierre-Emerick Aubameyang. Borussia Dortmunds Schmerzgrenze für den Bundesliga-Torschützenkönig (31 Treffer) soll bei 80 Millionen Euro liegen.

Trotz dieser Irrsinnssumme rät BVB-Meistertrainer Ottmar Hitzfeld seinem Ex-Club, den umworbenen Torjäger aus Gabun auf jeden Fall zu halten. Er wünsche sich „dass Dortmund standhaft bleibt, auf den Vertrag besteht und ihn nicht gehen lässt“, sagte der 68-Jährige bei t-online.de. „Er wäre ein Riesenverlust für die Bundesliga.“

Das ist auch der Franzose Modeste, der in der abgelaufenen Saison 25-mal für den 1. FC Köln getroffen hat. Nach langem Hickhack ist der Gang nach China nun perfekt. Aubameyang, den der steinreiche Tianjin-Clubchef Shu Yuhui mit 30 Millionen Euro Jahresgage locken wollte, scheint damit aus dem Rennen für einen Wechsel ins Reich der Mitte. Dafür gelten neben Chelsea noch Manchester City und der AC Mailand als mögliche Abnehmer. Als potenzieller Nachfolger beim BVB wird bereits der Franzose Olivier Giroud vom FC Arsenal gehandelt.

Köln hatte für den Fall des Modeste-Verlusts vorgesorgt und Jhon Cordoba für angeblich 16 Millionen von Mainz 05 geholt. Meister Bayern hat den Verlust des Brasilianers Costa mit der angekündigten „Granate“ James kompensiert. Weitere namhafte Wechsel wie von Weltmeister Ron-Robert Zieler von Leicester City zum VfB Stuttgart sind vollzogen.

Kleinere Erstliga-Clubs profitieren einerseits von den explodierenden Ablösen, müssen aber eine sportliche Schwächung hinnehmen. So nahm ein Ausbildungsverein wie der SC Freiburg aus den Transfers seiner Asse Maximilian Philipp (Dortmund) und Vincenzo Grifo (Gladbach) wohl mehr als 20 Millionen Euro ein, war aber chancenlos, das Duo zu halten und braucht nun Verstärkung für die Offensive. „Das Rad dreht sich nach oben, und wir wollen nicht so viel Geld für junge Spieler bezahlen und unseren Rahmen nicht sprengen“, erklärte Trainer Christian Streich.

Andere Sorgen haben der FC Augsburg und der Hamburger SV. Ihre Kader sind nach Zukäufen überfüllt, denn es fällt beiden Vereinen schwer, Kicker abzugeben. So reiste der FCA mit dem Mammutaufgebot von 36 Profis und fünf Nachwuchskräften ins Südtirol-Trainingslager. „Wir wollen die Konkurrenz verschärfen“, erklärte Coach Manuel Baum. Beim HSV hat man dank der Finanzspritzen von Milliardär Klaus-Michael Kühne den Plan aufgegeben, den Gehaltsetat von 56 auf 48 Millionen Euro zu reduzieren. Dennoch stehen vor allem Großverdiener zum Verkauf. Immerhin: Für Pierre-Michel Lasogga (Hannover 96) und Aaron Hunt (Osmanlispor Ankara) soll es inzwischen Interessenten geben.