Werder „in der Matsche“: Abstiegskampf hat schon begonnen
Hannover (dpa) - Nach nur acht Spielen ist bei Werder Bremen der Existenzkampf in der Fußball-Bundesliga schon wieder eröffnet. Nach dem alarmierenden 0:1 (0:0) beim bisherigen Tabellenletzten Hannover 96 nahm Kapitän Clemens Fritz die unschönen Worte „Kampf gegen den Abstieg“ in den Mund.
Worte, die andernorts zu so einem frühen Zeitpunkt der Saison prinzipiell gemieden werden., „Wenn du nach acht Spielen da stehst, dann müssen wir das annehmen, ja“, bekannte Fritz nach dem erschreckend schwachen Nordduell.
Vier Niederlagen in Serie haben die Bremer wieder dorthin gebracht, wo sie nach Aussage von Sportchef Thomas Eichin „nicht mehr sein wollten - in dieser Matsche. Das ist nicht schön.“
Werders Problem: Der nächste Gegner nach der Länderspielpause heißt Bayern München - eine weitere Pleite ist eigentlich schon eingeplant. „Sicherlich gehen wir davon aus, dass wir gegen Bayern München auch nicht gewinnen“, meinte Eichin und Trainer Viktor Skripnik sprach von einer „natürlich schwierigen Situation jetzt gegen die Bayern“.
Noch vor drei Wochen wähnten sich die Hanseaten nach sieben Punkten aus den ersten vier Partien in anderen Sphären. Seitdem kam aber kein Zähler mehr dazu. Vier Pleiten am Stück kassierte das Skripnik-Team und liegt nur noch knapp oberhalb der Abstiegsränge. „Wir haben sicherlich in dieser Saison schon gedacht, dass wir einen Schritt weiter wären. Jetzt sind wir auf den Boden der Tatsachen zurück geholt worden“, bekannte Eichin.
Wobei durchaus fraglich ist, ob Eichins zweiter Satz dieser Aussage zutreffend ist. Sowohl er als auch Skripnik gaben nämlich höchst eigenwillige Bewertungen der Werder-Leistung in einem Spiel jenseits jeglichen Bundesliga-Niveaus ab. „Das war ein sehr gutes Spiel von uns“, befand etwa Skripnik zur Verblüffung der meisten Beobachter. „Wir haben eine gute Spielanlage gehabt. Ich kann der Mannschaft überhaupt nichts vorwerfen“, meinte Eichin.
In der Tat waren die Bremer im Duell zweier verunsicherter und ganz schwacher Mannschaften fußballerisch die etwas bessere. Nur war Werder nach vorn zu harmlos. Zu Möglichkeiten kamen die Hanseaten eigentlich erst nach Salif Sanés Tor (55. Minute), und auch die waren kaum zwingend. Immerhin gab Eichin zu: „Das reicht dann in der Bundesliga manchmal nicht, um ein Spiel zu drehen.“
Schlichter, aber treffender war die Leistungsanalyse der Spieler. „Das war heute Scheiße“, bewertete Fritz das eigene Spiel und Zlatko Junuzovic bekannte: „Es reicht momentan nicht.“
Einig waren sich die Bremer dafür beim Formulieren der Durchhalteparolen. „Wenn wir jetzt alles negativ machen, kann ich die Schuhe ausziehen und aufhören zu spielen“, meinte Fritz und forderte: „Wir müssen Männer sein und wieder aufstehen.“
„Weiter arbeiten, wieder alles versuchen und dann geht der Ball auch irgendwann über die Linie“, fiel Eichin als Strategie ein.