Wettbetrug: St. Pauli wehrt sich gegen Vorwürfe
Hamburg (dpa) - Fußball-Profi Andreas Biermann hat nach dem Betrugs-Geständnis seines ehemaligen St. Pauli-Teamkollegen René Schnitzler schwere Vorwürfe gegen den Club erhoben.
„Es wurden auch regelmäßig Spieler auf offizielle Sponsorentermine zum Pokern geschickt, auch ich und Schnitzler. Da kann der Verein sich nicht aus der Verantwortung herausziehen und behaupten, man habe nichts gewusst“, sagte Biermann dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. In der Spielzeit 2008/09 war Bwin-Poker als Sponsor des Kiez-Clubs aufgetreten. Das Geld von dem Wettanbieter habe der Verein gern genommen, sagte der 30-Jährige.
Teammanager Christian Bönig zeigte sich enttäuscht über Biermanns Äußerungen: „Ich habe ihn als verantwortungsvollen Menschen kennengelernt. Ich bin traurig, entsetzt und wütend darüber, dass er die Schuld zu uns weist“, sagte Bönig. „Ja, wir wussten zwar, dass die Jungs pokern. Aber niemandem von uns war bewusst, dass ihre Spielsucht krankhaft ist und so weit geht.“
Als Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit habe er die Spieler für Sponsorentermine ausgewählt: „Es macht doch Sinn, die Spieler dorthin zu schicken, die sich auch damit auskennen. Pokern alleine ist ja noch keine Krankheit.“ Ob auch im aktuellen Kader gezockt wird, sei ihm nicht bekannt. „Vor wenigen Jahren war Pokern im Trend, aber die Verbreitung und das Interesse im Team hat rapide abgenommen“, sagte Bönig.
Schnitzler hatte gestanden, 100 000 Euro von einem Wettpaten kassiert zu haben, um den Ausgang von fünf Partien der Braun-Weißen zu beeinflussen. Der Stürmer bestritt jedoch eine Manipulation der fraglichen Spiele im Jahr 2008.