Wintertransfers: Ohne Magath kein Rekord
Berlin (dpa) - Seit dem Neujahrstag ist in der Fußball-Bundesliga die „Transferperiode II“ eröffnet. Noch bis 31. Januar können die Manager der 18 Clubs Spieler ein- und verkaufen, doch es herrscht weitgehend Ruhe.
Zum Verkauf stehen vor allem Altlasten von Felix Magath.
Eine Nachricht haben der FC Augsburg und die SpVgg Greuther Fürth in den vergangenen Tagen in die Fußball-Republik ausgesandt: Wir leben noch! Von den insgesamt erst 14 Spielern, die die 18 Teams der Fußball-Bundesliga bis zum Freitag in den ersten Tagen der seit Neujahr laufenden „Transferperiode II“ neu unter Vertrag genommen haben, unterschrieben allein fünf bei den beiden nach der Hinrunde der 50. Saison letztplatzierten Teams.
In Fürth ruhen die Hoffnungen besonders auf Nikola Djurdjic, einem 26 Jahre alten Stürmer aus Serbien, der zuletzt in den Ligen Schwedens und Norwegens als Torjäger glänzte, und dessen Dienste der Neuling sich eine Million Euro kosten ließ. In Augsburg soll der ablösefrei vom dänischen Meister FC Nordsjaelland verpflichtete und Champions-League-erfahrene US-Nationalspieler Michael Parkhurst die Abwehr stabilisieren; und der vom Premier-League-Club AFC Sunderland ausgeliehene Südkoreaner Dong-Won Ji die schwächelnde Offensive stärken. „Unser Manko in der Hinrunde war natürlich, dass wir zu wenig Tore gemacht haben. Ji ist ein Spieler, der da Abhilfe schaffen kann“, sagte der neue Manager Stefan Reuter.
Neue Spieler, neue Hoffnung - das gilt für die Teams oberhalb von Tabellenplatz 17 bisher noch nicht. Auch nicht bei 1899 Hoffenheim, das auf dem Relegationsplatz überwintert. Mit Neuverpflichtungen vor dem Rückrundenstart am 19. Januar gegen Borussia Mönchengladbach sei es „sehr, sehr schwierig. Die Möglichkeiten sind begrenzt“, sagte Manager Andreas Müller. Die Defensive soll gestärkt werden - angesichts der mit 41 Gegentoren ligaweit schlechtesten Abwehr kein schlechter Plan.
Noch bis 31. Januar können die Manager Spieler ein- oder verkaufen. Doch Transferrekorde stehen weder quantitativ noch finanziell zu erwarten. Mit Defensiv-Allrounder André Hoffmann vom Zweitligisten MSV Duisburg anstelle des ebenfalls angedachten Gojko Kacar von Liga-Rivale Hamburger SV und darüber hinaus der Absicht, den Schweizer Innenverteidiger Johan Djourou vom FC Arsenal zu verpflichten, ragt Europa-League-Teilnehmer Hannover 96 schon heraus.
Kein Wunder, sagen Spötter: Schließlich ist Felix Magath nicht mehr in der Bundesliga. Mit den Altlasten des Großeinkäufers schlagen sich stattdessen Horst Heldt beim FC Schalke 04 und Klaus Allofs beim VfL Wolfsburg herum. Heldt sucht einen Abnehmer für den von einer Ausleihe nach Fürth zurückgekehrten Brasilianer Edu. Allofs hat sogar über ein Dutzend Profis zum Verkauf gestellt; die meisten von ihnen Einkäufe des vergangenen Winters, als Magath in acht Spieler insgesamt 27,2 Millionen Euro investierte.
„Die Entscheidung, dass wir den Kader verschlanken wollen, ist gefallen. Auf einigen Positionen sind wir zahlenmäßig überbesetzt“, sagte Allofs. Geld verdienen muss auch der Hamburger SV, über Ablösesummen und Gehälter sollen 6,4 Millionen Euro zusammenkommen. Alleine ein Wechsel von Kacar brächte nach übereinstimmenden Medienberichten rund vier Millionen Ersparnis.
Dagegen will Herbstmeister FC Bayern München nur reagieren, wenn es in der Abwehr zu einem verschärften Engpass kommen sollte. „Wir beabsichtigen nichts“, sagte Trainer Jupp Heynckes im Trainingslager in Doha. Auch Titelverteidiger Borussia Dortmund will allenfalls auf einen möglichen Abgang des wechselwilligen Mittelfeldspielers Ivan Perisic reagieren. Beim dritten deutschen Champions-League-Team, dem FC Schalke 04, stand der Weggang von Lewis Holtby zum Sommer bereits fest. Nun ist auch klar, wohin: Der Mittelfeldspieler wechselt zu den Tottenham Hotspur, wie der Premier-League-Club am Freitag verkündete.
Und der Tabellenzweite Bayer Leverkusen investierte in das 18 Jahre alte polnische Stürmertalent Arkadiusz Milik (Gornik Zabrze) zwar die bisherige Rekordsumme des Winters von 2,5 Millionen Euro. Doch dient der Transfer eher der langfristigen Perspektive, denn einer veritablen Jagd auf Spitzenreiter Bayern.