„Natürlich enttäuschend“ Wolfsburg in der Gomez-Falle - Zu abhängig vom Torjäger?

Wolfsburg (dpa) - Die Abhängigkeit von Torjäger Mario Gomez könnte für den VfL Wolfsburg im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga noch zum Problem werden.

Foto: dpa

Das, was sich in der noch frischen Trainer-Ära von Andries Jonker seit gut einem Monat bislang angedeutet hatte, bekam der VfL beim 0:1 (0:0) gegen den SC Freiburg brutal vor Augen geführt: Trifft der Torjäger mal nicht, haben die Niedersachsen auch keine Chance, ein Spiel zu gewinnen. „Klar ist, dass wir zu Hause gegen Freiburg mit einem Sieg gerechnet haben“, bekannte Gomez nach dem Rückschlag. „Ich muss einfach ein Tor machen. Das wäre heute ein Big Point gewesen.“

Nach zuvor sechs Toren in vier Spielen - in diesen Partien seit dem Amtsantritt von Jonker traf nur Gomez für den VfL - ging der 31 Jahre alte Nationalstürmer gegen den unbequemen Aufsteiger diesmal aber leer aus. Und so verpassten die Niedersachsen nicht nur drei sicher eingeplante Punkte, sondern vor allem auch einen entscheidenden Schritt in Richtung Klassenverbleib. Statt vier Punkten beträgt der Abstand auf den Relegationsrang weiterhin nur einen Zähler. Selbst der Vorletzte Ingolstadt auf dem ersten direkten Abstiegsplatz hat inzwischen nur noch fünf Punkte Rückstand auf Wolfsburg.

„Wir wissen, dass die Lage nicht gerade besser wird“, sagte Abwehrspieler Robin Knoche. Sein Nebenmann Philipp Wollscheid, der angesichts der Verletztenmisere in der Defensive nach über einem halben Jahr sein Bundesliga-Comeback gab, meinte: „Es ist falsch, immer auf die anderen zu achten. Wir müssen unsere Aufgaben selbst ordentlich machen.“

Das heißt beim VfL derzeit: Gomez muss treffen. Und das ist eben zu simpel. „Dass wir bis zum Ende nicht alles gewinnen, war klar. Dass wir aber so ein Spiel verlieren, ist einfach bitter“, sagte Gomez.

Erstaunlich simpel ist allerdings auch der Umgang der Verantwortlichen mit der Situation. „Heute haben halt die Tore gefehlt. Von einer Delle möchte ich da nicht sprechen. Dass wir mal wieder ein Spiel verlieren werden, ist doch klar“, sagte Sportchef Olaf Rebbe. Noch bemerkenswerter waren die Aussagen von Jonker zur gefährlichen Situation. „Das ist natürlich enttäuschend. Aber insgesamt war es vielleicht unser bestes Spiel bislang. 20 Minuten war das überragend“, befand der Niederländer und wertete die Niederlage gar als Fortschritt: „Wir machen in jedem Spiel entweder einen kleinen Schritt oder wie heute einen großen Schritt. Ich bin sehr zuversichtlich.“

Rebbe und Jonker scheinen einzig auf die in der Tat erfreuliche spielerische Entwicklung zu setzen. „Wir sind uns unserer Stärke bewusst. Jeder hat gesehen, dass wir einen Plan haben, Fußball zu spielen“, sagte Rebbe. Ohne Gomez-Tore ist das allerdings kaum etwas wert. Trotzig kam Jonker daher mit Blick auf das nächste Spiel am Wochenende beim FC Schalke 04 auf Gomez zurück: „Er gibt sich alle Mühe. Am Samstag gibt es eine neue Runde und eine neue Chance.“

Zudem lud er auch andere VfL-Profis zum Toreschießen ein. „Wir müssen einfach den Mut haben, den Abschluss zu suchen. Malli, Vieirinha, Didavi, Arnold, Blaszczykowski: Sie alle können Tore schießen“, forderte der Coach. Daniel Didavi und Yunus Malli hatten gegen Freiburg allerdings zunächst nur auf der Bank gesessen.