Wolfsburgs Manager Allofs genießt Transfer-Langeweile

Wolfsburg (dpa) - So ruhig und entspannt war Klaus Allofs beim VfL Wolfsburg noch nie in der Transferphase.

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Ungewohnt gemächlich kann der Manager in den ersten Tagen des neuen Jahres arbeiten, nachdem in den Vorjahren immer hektische Betriebsamkeit geherrscht hat. „Es ist die Schuld der Mannschaft, dass nicht viel passiert“, sagt Allofs vergnügt. Es ist aber, was die Verkaufsseite angeht, auch das Verdienst des Geschäftsführers.

Ging es bei der Volkswagen-Tochter zuweilen wie auf einem Spieler-Basar zu, hat Allofs dieses Mal auf dem Transfermarkt schon fast alles erledigt. „Das ist auch mal eine schöne Situation“, sagt der im November 2012 gekommene Manager. „Eigentlich sind Wintertransfers immer auch Korrekturen.“

Davon gab es in den vergangenen Jahren reichlich. Nachdem seine Vorgänger Dieter Hoeneß und Felix Magath sich bei der Zahl der Wintertransfers gegenseitig zu übertrumpfen schienen, erledigte Allofs seit dem Wechsel von Bremen nach Wolfsburg die Aufräumarbeiten - die nun nahezu erledigt sind.

Die verrückteste Transferperiode erlebte der von Bremen nach Wolfsburg gewechselte Allofs im Sommer 2013, als er 22 Abgänge zu vermelden hatte. Im vergangenen Sommer waren es immerhin noch acht Spieler, die der VfL abgab.

Allein für Mateusz Klich sucht der VfL-Manager derzeit noch einen neuen Verein. „Da wird sich in den nächsten Tagen etwas tun“, sagte Allofs über den Polen, der als einer der kuriosesten Transfer in der an Merkwürdigkeiten reichen VfL-Historie gilt. Klich kam 2011 für geschätzte 1,5 Millionen Euro, absolvierte aber nicht eine Bundesliga-Minute für die Wolfsburger. Klich ist damit gewissermaßen ein Sinnbild für den Transfer-Irrsinn der Vergangenheit.

Das letzte Überbleibsel der wilden Wechseljahre, das auf der Sollseite der VfL-Bilanz bliebe, wäre dann Fagner. Der für drei Millionen Euro geholte brasilianische Rechtsverteidiger, wurde vor einem Jahr an Corinthians Sao Paulo ausgeliehen. „Wir wollen ihn nicht zurückholen“, sagt der Geschäftsführer.

Allofs hat den aufgeblähten Kader der Wolfsburger drastisch reduziert und nun die Reste-Rampe der Liga geschlossen. Auf der anderen Seite hat er in seinen vier Transfer-Perioden beim VfL auch kräftig Geld ausgegeben, allerdings gezielter als seine Vorgänger. Rund 40 Millionen hat der VfL-Manager allein für Luiz Gustavo und Kevin De Bruyne überwiesen.

Den einzigen Zugang des Winters, den chinesischen Mittelfeldspieler Xizhe Zhang, präsentierte der VfL bereits zum Ende der Hinrunde. „Wir sehen aktuell keinen Bedarf“, sagt Allofs: „Es gibt keine große Notwendigkeit, diesen Kader im Winter qualitativ zu verbessern. Es ist nichts geplant.“

Der VfL-Geschäftsführer kann also die Transfer-Langeweile genießen, zumindest bis zum Sommer. Denn der VfL ist auf allen Positionen gut und meist sogar doppelt besetzt - außer im Sturm. Erleben Nicklas Bendtner und Bas Dost keine überraschende Leistungsexplosion, dann muss Allofs bald wieder einkaufen gehen.