„Wunschelf“? Nicht mit Guardiola - Schweinsteiger-Pause
Doha (dpa) - Eine Kerze im Gebetsraum des Teamhotels des FC Bayern musste Pep Guardiola in Katar dann doch nicht anzünden. „Es war nur ein Schlag aufs Knie“, konnte der Spanier nach dem Trainingsunfall von Jungstar David Alaba am Sonntag erleichtert berichten.
Und so konnte nichts die Bilanz von Guardiola am Ende des Trainingslagers des Bundesliga-Tabellenführers in Doha trüben. „Alles ist gut! Es ist kein neuer Spieler verletzt. Ich bin sehr zufrieden“, verkündete er. Auch Bastian Schweinsteiger und Arjen Robben sieht Guardiola nach ihren Verletzungen „fast bereit“, wenn auch noch nicht unbedingt zum Rückrundenstart. Guardiola warnt vor dem Auswärtsspiel am 24. Januar beim Tabellendritten: „Borussia Mönchengladbach ist eine der besten Mannschaften in der Bundesliga.“
Es sind maximal Luxussorgen, die den Starcoach aktuell plagen. Die Konkurrenz darf noch gewarnter sein: „Die Intensität und Qualität des Trainings war höher als im Sommer-Trainingslager im Trentino“, sagte Guardiola. Lange verletzte Topspieler wie der Ex-Dortmunder Mario Götze sowie die Spanier Thiago und Javi Martínez „brauchten viel Training“, so Guardiola. Jetzt sind sie in einer guten Verfassung.
Guardiola macht als Trainer erstmals eine Winterpause mit. Diese neue Erfahrung nennt er „perfekt“. Und die Hoffnung, in der Rückrunde endlich alle Stars bis auf Rekonvaleszent Holger Badstuber gesund an Bord zu haben, eröffnet glänzende Perspektiven. Wer ist dann erste Wahl? „Ich habe keine Wunschelf“, antwortet Guardiola. Leistung und Form würden am Ende entscheiden, die Rotation wird weitergehen. „Der ganze Kader muss spielen“, erklärte der Spanier bestimmt.
Auf allen Positionen ist der Champions-League-Sieger top bestückt, teilweise doppelt und dreifach. Kapitän Philipp Lahm plane er wieder mehr als rechten Verteidiger ein, wenn er im defensiven Mittelfeld mit Schweinsteiger, Martínez und Co. die volle Auswahl habe. In Doha trainierte Lahm fast nur auf der Sechser-Position. Martínez sieht er sowohl im Mittelfeld als auch in der Innenverteidigung. „Javi kann beide Positionen spielen“, antwortete Guardiola auf Nachfrage.
David Alaba wäre trotz seiner Jugend als linker Verteidiger nicht so einfach zu ersetzen. Der 21-Jährige bildet zusammen mit Weltstar Franck Ribéry den derzeit stärksten linken Fußball-Flügel auf dem Globus. Darum war es eine Schrecksekunde, als Österreichs Fußballer des Jahres am Sonntag nach einem Zusammenprall mit Pierre-Emile Hojbjerg am Boden liegen blieb. Humpelnd verließ Alaba den Platz, das rechte Knie wurde mit einem Eisverband versorgt. Die Entwarnung kam rasch, es handle sich nur um eine schmerzhafte Knieprellung.
Größeres Rätselraten gibt es bei Schweinsteiger. Der Vize-Kapitän absolvierte nach seiner Operation am rechten Fuß in Doha zunächst wieder Teile des Mannschaftstrainings, bevor er an den letzten Tagen wieder kürzertreten musste. Sportvorstand Matthias Sammer sprach von „völlig harmlosen Belastungsreizen“. Guardiola deutete an, dass er zum Start in Mönchengladbach noch nicht mit Schweinsteiger rechnet. „Er war lange verletzt. Er war zwei Monate raus, er braucht Zeit. Der erste Schritt für ihn ist, mehr mit uns zu trainieren.“
Auf der Rückreise nach München legen die Bayern am Montag noch einen Zwischenstopp im Emirat Kuwait ein, wo sie ein Testspiel gegen den Kuwait Sporting Club bestreiten. Neben Schweinsteiger und Robben werden auch Ribéry, Lahm und Manuel Neuer fehlen, die aus Doha direkt zur Weltfußballer-Gala nach Zürich jetten. Das Trio verpasst damit einen ehrenvollen Empfang: Kuwaits Emir Sabah al-Ahmad al-Dschabir as-Sabah hat die Bayern-Delegation nach der Ankunft zu einem kurzen, privaten Empfang in seinen Palast eingeladen.