Zaubertor von Großkreutz sichert Dortmunds Vorsprung

Berlin (dpa) - Nach seinem Traumtor hob Kevin Großkreutz die Hände, als wollte er fragen: „Hey, geht es überhaupt noch besser?“ Mehr als 20 000 Dortmunder Fans feierten stimmgewaltig ihren Helden und ließen ihn hoch leben.

„Das war wunderbar, das kann man sich öfter anschauen“, meinte Großkreutz nach seinem siebten Saisontor, mit dem er dem nicht gerade glanzvoll aufspielenden BVB den fünften Sieg im fünften Spiel des Jahres 2012 bescherte.

Nachdem Keeper Thomas Kraft einen Kopfball von Robert Lewandowski geistesgegenwärtig an die Latte gelenkt hatte, entschied der Auswahlspieler in der 66. Minute mit einem Fallrückzieher aus spitzem Winkel das Spiel bei Hertha BSC. Er verlängerte damit die Serie der Dortmunder auf 16 Spiele ohne Niederlage und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass der Vorsprung des Meisters auf die nunmehr nur noch drittplatzierten Bayern auf vier Punkte angewachsen ist.

„In der Bundesliga ist mir so ein Treffer noch nie gelungen. Aber nachdem ich in der Vorwoche eine große Chance verpasst hatte, musste ich was gut machen“, meinte der Kandidat für das „Tor des Monats“ schmunzelnd. Er verdarb den Berlinern vor 74 244 Zuschauern die Jubiläumsfeier zum 1000. Bundesligaspiel gründlich.

Trainer Jürgen Klopp wusste genau, was er seinem quirligen Mittelfeldspieler zu verdanken hatte. „Puuuh. Das war richtig harte Arbeit heute“, meinte er und kratzte sich am Kopf. „Auf dem harten und schmierigen Platz war es schwierig, die Bälle zu kontrollieren. Diese Bedingungen muss man aber annehmen. Ich bin absolut begeistert vom Willen und der Einstellung meiner Mannschaft“, lobte der Coach und vermied jede Kritik, obwohl sein Team ohne die Ideen der verletzten Mario Götze und Shinji Kagawa spielerisch viele Wünsche offenließ.

„Solche Spiele gehören dazu. In Schönheit werden wir nicht Meister“, brachte Sebastian Kehl die effektive Leistung der Gelb-Schwarzen auf den Punkt. Und Torschütze Großkreutz ergänzte „Es muss nicht immer schön sein. Hauptsache wir haben die drei Punkte.“

Erst in der Pressekonferenz wurde klar, warum Mats Hummels auf dem Platz dermaßen neben sich stand, dass er durch seine Stolperer den Herthanern Raffael (36.) und Patrick Ebert (53.) zwei klare Möglichkeiten eröffnete. „Er war vergangene Woche ein wenig erkältet. Nun ist er wahrscheinlich der erste Spieler, der in einem Spiel Fieber bekommt“, erläuterte Klopp, warum er Hummels wegen akuter Fieberschübe elf Minuten vor dem Ende auswechseln musste.

Noch mehr Sorgen muss sich der Trainer aber um Lukasz Piszczek machen. Der Aktivposten verletzte sich vor der Pause, als er mit einer Großchance an Hertha-Keeper Thomas Kraft scheiterte und schließlich mit Andre Mijatovic zusammenprallte. Nach einer Untersuchung im Krankenhaus wurde bei ihm eine Gehirnerschütterung sowie eine Schädelprellung diagnostiziert. BVB-Mannschaftsarzt Markus Braun verordnete dem Polen, der einst bei der Hertha kickte, erst einmal drei Tage Trainingspause.

Letztmalig haben die Borussen in der Bundesliga am 18. September 2011 verloren: Mit 1:2 bei Hannover 96. Am kommenden Sonntag brennen die Borussen nun gegen die Niedersachsen auf Revanche und wollen ihre Serie weiter verlängern. Der BVB-Vereinsrekord unter Trainer Ottmar Hitzfeld steht bei 19 Spielen ohne Niederlage.