Zur Not #Twitfahrzentrale: Der Bahn-Streik und die Fans

Berlin (dpa) - Mehr als 500 000 Fußball-Fans sind an jedem Wochenende für die Spiele der 1. und 2. Bundesliga unterwegs - viele davon gewöhnlich mit dem Zug.

Wegen des Bahn-Streiks, der an diesem Donnerstag begonnen hat und bis Samstag (18 Uhr) andauert, werden sich die Fanströme verändern. Fans und Vereine haben sich darauf eingestellt, ebenso das Sicherheitspersonal. Welche Rechte und Möglichkeiten die Reisenden haben und wie die Liga mit der Situation umgeht.

Wie finde ich heraus, ob meine Zugverbindung ausfällt?

Die Bahn hat einen Ersatzfahrplan aufgestellt, einige Verbindungen im Regional- und Fernverkehr können trotz des Streiks stattfinden. Auf www.bahn.de gibt es in der Liveauskunft die Gewissheit, ob ein Zug abfährt. Auch unter der kostenlosen Servicehotline, erreichbar unter 08000/99 66 33, erhalten Fahrgäste Informationen.

Wie komme ich ohne die Bahn zum Auswärtsspiel?

Viele Fans haben laut dem Bündnis „Pro Fans“ Fahrgemeinschaften gebildet oder größere Autos gemietet. Sehr lange Strecken würden häufig sowieso mit dem Bus zurückgelegt, weil Sonderzüge teuer seien. Fernbus-Unternehmen und Mitfahr-Zentralen sind alternative Reise-Anbieter. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter werden außerdem unter dem Hashtag „#twitfahrzentrale“ Mitfahr-Angebote angezeigt.

Wie reagieren die Vereine?

Einige Vereine haben spezielle Angebote für ihre Fans organisiert: Vom Erstligisten Mainz 05 gibt es für das Spiel bei Bayer Leverkusen am Samstag einen Busshuttle-Service - für zehn Euro pro Ticket. Ein Nutzfahrzeughersteller (MAN) stellt für die Anhänger vom FC Bayern München und dem Hamburger SV kostenlos insgesamt zehn Busse bereit, die im Korso zu den Auswärtsspielen der Münchner nach Frankfurt und des HSV nach Wolfsburg fahren werden - auch wenn das Spiel am Sonntag stattfindet, wenn der Streik bereits vorbei ist, bleibt das Angebot bestehen. Fans mit Tickets können sich für die Mitfahrt bewerben. Die meisten Clubs haben auf ihren Websites Hinweise zur Anreise veröffentlicht, teilweise auch auf Straßensperrungen und Umfahrungen.

Bekomme ich das Geld für mein Tickets zurück, wenn ich wegen des Streiks nicht zum Spiel komme?

Eine Erstattung wird man wohl nicht erreichen. Die Bahn kann sich nicht auf höhere Gewalt berufen und muss Fahrpreise erstatten - aus Sicht der Vereine ist eine Verspätung von Fans wegen des Streiks aber vergleichbar mit einem Stau: Es sind beides unvorhergesehene Ereignisse, auf die der Veranstalter keinen Einfluss hat. Wer schon vor dem Spieltag absieht, dass er es nicht zum Spiel schafft, kann sein Ticket über den Zweitmarkt veräußern. Über www.bundesliga.de/de/fanzone/tickets/ kommt man zu Ticketshops der Clubs, über die man Karten veräußern kann.

Sind die Schiedsrichter gesondert instruiert, auf verspätete Fans Rücksicht zu nehmen und gegebenenfalls später anzupfeifen?

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat seine Schiedsrichter, die er für das Fußball-Wochenende stellt, nicht speziell vorbereitet. Der Unparteiische ist in dieser Hinsicht das letzte Glied einer langen Kette: Er genehmigt am Ende eine Verschiebung des Anpfiffs - um maximal eine halbe Stunde -; die Entscheidung liegt beim Ordnungsdienst, den Sicherheitsbeauftragten der Vereine, den Verkehrsbehörden und der Polizei. Ziel ist es aber immer, pünktlich anzupfeifen - deshalb wurden beispielsweise in Frankfurt vor dem Spiel gegen den FC Bayern präventive Maßnahmen ergriffen: Die Parkplätze am Stadion werden früher geöffnet als sonst, im Radio wird bereits seit Donnerstag um eine frühere Anreise gebeten.

Welche Fans haben die weiteste Anreise?

In der dritten Liga tritt am Samstag (14 Uhr) die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart bei Hansa Rostock an - das bedeutet mehr als 800 Kilometer Anfahrtweg mit Bus oder Auto für die Stuttgarter Fans.