Zurück zu „Jungen Wilden“: Mäuser will VfB führen
Stuttgart (dpa) - Nach dem Verbleib in der Fußball-Bundesliga hat der VfB Stuttgart auch die letzte Ungewissheit auf seiner Führungsebene beendet. Präsident Erwin Staudt wird nach knapp acht Jahren wie erwartet den Weg freimachen für den früheren Porsche-Manager Gerd Mäuser.
Dagegen kommt der VfB-Oppositionelle Björn Seemann zumindest vorerst nicht zum Zug, denn er konnte sich beim mächtigsten Mann des schwäbischen Traditionsvereins nicht durchsetzen: dem Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Hundt. Nach der Begutachtung von Seemanns Konzept habe der Aufsichtsrat „keinen Grund gesehen, einen anderen Kandidaten vorzuschlagen“, sagte Hundt.
So wird das Kontrollgremium Mäuser, den ehemaligen Marketing-Chef des Stuttgarter Sportwagenbauers Porsche, den Mitgliedern bei der Hauptversammlung am 18. Juli zur Wahl stellen. Außerdem wird ein sportlicher Beirat installiert, dem neben Mäuser und Sportdirektor Fredi Bobic unter anderem auch Hansi Müller angehören wird. Der Ex-Nationalspieler und frühere Marketing-Direktor des VfB soll zudem Mäusers Amt im Aufsichtsrat übernehmen.
Seemann bezeichnete die Personalentscheidungen als „eine verpasste Chance des VfB“. Das sei „alter Wein in neuen Schläuchen“, erklärte der 39 Jahre alte Bank-Manager der Nachrichtenagentur dpa. „Das sind alles Leute, die bereits in einer Funktion beim VfB sind oder waren.“ Stattdessen würde der Verein einen Neuanfang brauchen.
Hundt sieht dagegen in Mäuser „eine erfolgreiche Persönlichkeit mit enormen Management-Qualitäten“. Zuvor hatte der 72-Jährige den Noch-Präsidenten Staudt fast über die Maßen gelobt. „Der VfB hat sich unter Herrn Staudt zu einem der wirtschaftlich gesündesten Vereine in der Bundesliga entwickelt“, betonte der Arbeitgeberpräsident und sprach von „acht Jahren außerordentlich erfolgreicher Arbeit“. Dazu gehört die Meisterschaft 2007, die dreimalige Teilnahme an der Champions League und sieben Spielzeiten im Europapokal. Zudem steht der Umbau der Mercedes-Benz-Arena kurz vor dem Abschluss.
Allerdings wich Hundt der Frage aus, ob er Staudt für eine dritte Amtszeit vorgeschlagen hätte. „Diese Frage ist hypothetisch, deshalb kann ich sie nicht beantworten“, sagte Hundt. Damit bleiben weiter Spekulationen im Raum stehen, nach denen Staudt nach dem sportlichen Tief der abgelaufenen Saison nicht ganz freiwillig geht. Ihm wird intern und extern vorgeworfen, als Krisenmanager versagt zu haben.
Mäuser will beim VfB das Konzept der „Junge Wilden“ wiederbeleben. „Das Ziel des VfB muss heißen: Stärkung des sportlichen Erfolgs“, erklärte er. Dazu sollen Scouting und Jugendarbeit gestärkt werden. Dem Oppositionellen Seemann bleibt derweil nur der Weg, eine Satzungsänderung zu erreichen und sich von den Mitgliedern direkt zum Präsidenten wählen zu lassen. Diese müssten einer Änderung des Vereinsstatuts jedoch mit einer Dreiviertel-Mehrheit zustimmen. Seemann ließ zunächst offen, ob er diesen Weg gehen will.