3:2-Sieg in Gladbach BVB aus Trotz noch mal stärker

Dortmunds Spieler sind nach den schweren Tagen zusammengerückt. Der 3:2-Sieg in Gladbach war nicht weniger als ein starkes Signal für das Pokalspiel bei den Bayern am Mittwoch.

Foto: Witters

Mönchengladbach. Laute Musik dröhnte aus der Kabine von Borussia Dortmund. Immer wieder drangen Jubel-Schreie in die Katakomben des Borussia-Parks von Mönchengladbach hinaus. Die Party nach dem 3:2 (1:1) war schlicht Ausdruck des von den Spielern abgefallenen Ballastes. Die zentnerschwere Last der psychischen Verfassung nach dem Attentat auf den Mannschafts-Bus wirkte noch immer nach, gefolgt von der immensen Enttäuschung über das Champions-League-Aus gegen AS Monaco.

„Die Stimmung bei den Jungs ist sehr ausgelassen. Sie feiern diesen Sieg ein wenig intensiver. Und das ist auch ihr gutes Recht“, sagte BVB-Trainer Thomas Tuchel. Der 43-Jährige ließ seinen Spielern ihre ungehemmte Freude. Weil er weiß, was hinter ihnen liegt und weil er hofft, dass sie dies für die anstehenden Aufgaben noch mehr verbindet. „Sie trauen sich, Gefühle zu zeigen und über diese auch zu sprechen. Das schweißt auf einer Ebene zusammen, die sie normalerweise nicht haben und ist natürlich zusätzlicher Klebstoff.“

Klebstoff, der gegen Borussia Mönchengladbach besonders in der ersten Halbzeit haftete. Mit ungeheurer Wucht attackierte der BVB die Gastgeber und verpasste nach dem 1:0 durch den von Marco Reus verwandelten Foulelfmeter (10.) lediglich die frühe Entscheidung. „Die ersten 30 Minuten waren top. Wir haben immer wieder Druck auf den Gegner ausgeübt und es nur versäumt, den Sack schon da zuzumachen“, sagte Manager Michael Zorc.

Warum es dann nach 47 Minuten plötzlich 1:2 stand, wusste keiner der 54 014 Zuschauer im ausverkauften Borussia-Park. Schließlich funktionierten die Schwarz-Gelben trotz fünf personeller Änderungen wie eine Maschine. Tuchel hatte Piszczek, Weigl und Kagawa eine Pause verordnet. Dazu saß Aubameyang wegen grippaler Beschwerden zunächst lediglich auf der Ersatz-Bank, während Sokratis mit muskulären Problemen gänzlich ausfiel.

Doch selbst als nach 21 Minuten auch noch Nuri Sahin durch ein Foul von Strobl einen Außenbandriss im Knöchel erlitt, lief der Motor des BVB nur kurz etwas unrund. Der eingewechselte Aubameyang (59.) sowie der starke Guerreiro (87.) drehten die Partie. „Ich habe den Eindruck, als wenn uns Rückschläge noch stärker machen. Über die Antwort nach dem 1:2 kann ich jedenfalls nur den Hut ziehen. So ein Spiel wird uns mächtig Rückenwind geben“, sagte Zorc.

Rückenwind sowohl für die Verteidigung des nun eroberten dritten Platzes, der die für die Dortmunder so wichtige direkte Qualifikation zur Champions League bedeutet wie auch für das Halbfinale im DFB-Pokal beim FC Bayern München am Mittwoch. „Es ist die entscheidende Phase der Saison und damit auch für unsere Ziele. Diese wollen wir trotz aller Umstände erreichen. So ein Sieg wie heute kann da noch mal ein Verstärker sein. Unser Selbstvertrauen wird daran sicher wachsen“, sagte Tuchel. „Wir wollen Dritter bleiben und wir wollen auch wieder nach Berlin“, sagte Defensiv-Allrounder Sven Bender.

Dass der Weg ins vierte Pokal-Endspiel in Folge über München führt, scheint seit Samstag ebenso wenig Angst zu machen wie das dort erst kürzlich erlittene 1:4 in der Liga. „Da waren wir chancenlos. Jetzt aber fahren wir zu den Bayern, um ins Finale zu kommen“, sagte Zorc und Tuchel ergänzte, man sei ja nun schon mal dagewesen in der Liga und habe daraus seine Schlüsse gezogen. Ganz offenbar hat der BVB eine Wagenburg-Mentalität aufgebaut. Aus Trotz noch stärker. Die Musik für München jedenfalls scheint eingepackt.