3:1 gegen United: Barca wieder auf Europas Thron
London (dpa) - Mit zwei Geniestreichen haben Weltfußballer Lionel Messi und Spaniens WM-Held David Villa Manchester United entzaubert und den FC Barcelona zum vierten Mal auf Europas Fußball-Thron geschossen.
Zwei Jahre nach dem Champions-League-Triumph in Rom zeigte der spanische Meister auch im Londoner Wembley-Stadion den Engländern die Grenzen auf. Beim hochverdienten 3:1 (1:1)-Erfolg in einem hochklassigen und temporeichen Königsklassen-Endspiel erzielten der überragende Messi (54. Minute) und Villa (69.) die entscheidenden Treffer für die Katalanen, die nach 1992, 2006 und 2009 erneut im Landesmeister-Cup triumphierten.
Zuvor hatte Wayne Rooney (34.) vor 87 695 Zuschauern die Führung durch Pedro (27.) ausgeglichen und United die Hoffnung auf den vierten Triumph erhalten. Doch im zweiten Durchgang spielte der 21-malige spanische Champion wie entfesselt und den Gegner förmlich an die Wand. Mit dem vierten Gewinn der wertvollsten europäischen Club-Trophäe zog Barcelona mit Bayern München und Ajax Amsterdam gleich. Um 22.48 Uhr reckte der Anfang des Jahres an einem Lebertumor erkrankte Eric Abidal als erster Barca-Spieler den Cup in die Höhe.
„Es ist unmöglich, noch glücklicher zu sein. So zu gewinnen, ist wunderbar“, sagte Torschütze Villa. „Das ist eine wunderschöne Nacht für uns, wirklich großartig“, freute sich Pedro, der für das 1:0 gesorgt hatte.
Sir Alex Ferguson wollte die Fehler, die 2009 zur 0:2-Niederlage im Champions League-Finale geführt hatten, unbedingt vermeiden. Doch Messi, um den sich abwechselnd der Koreaner Ji-Sung Park und Michael Carrick kümmern sollten, bekamen seine Spieler überhaupt nicht in den Griff. Mit seinem 12. Tor in der Königsklasse zog der Weltfußballer mit Ruud van Nistelrooy gleich, der in der Spielzeit 2002/2003 ebenfalls ein Dutzend Mal getroffen hatte. Das Fehlen von Abwehrchef Carles Puyol, der erst zwei Minuten vor dem Ende eingewechselt wurde, war kein Handicap gegen ein United-Team, in dem allein Rooney gelegentlich Offensiv-Akzente setzte.
Das Duell der beiden besten Vereinsmannschaften des Kontinents stand anfangs im Zeichen des englischen Rekordmeisters. Fergusons Schützlinge attackierten früh und zwangen die Kurzpass-Künstler damit zu überraschenden Ballverlusten. Doch schon nach einer Viertelstunde übernahmen die Katalanen im Mittelfeld dank der größeren individuellen Klasse von Messi, Xavi und Co. das Kommando.
Chancen durch Pedro (16.) und David Villa (21.), dessen Schuss Keeper Edwin van der Sar in seinem letzten Spiel für die „Reds“ parierte, waren logische Folge der Überlegenheit. Die so selbstbewusst in die Partie gestarteten Engländer fanden plötzlich kaum noch ein Mittel gegen den Angriffswirbel des Gegners. Mit einem millimetergenauen Pass auf Pedro leitete Xavi die verdiente Führung für die Elf von Pep Guardiola ein. Der 23-Jährige ließ van der Sar mit einem trockenen Schuss in die kurze Ecke keine Chance.
Nur sieben Minuten später schlug das Entsetzen der United-Fans dank Rooneys Tor wie aus dem Nichts wieder in helle Begeisterung um. Nach einem Doppelpass mit dem in abseitsverdächtiger Position angespielten Ryan Giggs nahm Englands Nationalstürmer den Ball volley und traf in den Winkel des von Victor Valdes gehüteten Kastens. Doch die als leichter Favorit ins Spiel gegangenen Spanier zeigten sich keineswegs geschockt: Nach Villas Hereingabe fehlten Messi nur Zentimeter zur erneuten Führung für Barcelona (43.).
Nach Wiederbeginn drückten die Blau-Roten noch weiter aufs Tempo. Zeitweise wirkten Manchesters Akteure beim Kombinationswirbel des Gegners verängstigt wie das Kaninchen vor der Schlange. Neun Minuten nach der Pause fühlte sich niemand in der Abwehr für Messi zuständig, der aus 18 Metern abzog und den schlecht postierten van der Sar zum 2:1 überwand. Danach entwickelte sich fast ein Spiel auf ein Tor, in dem sich allein Manchesters niederländischer Schlussmann in seinem fünften Finale dem Gegner entgegenstemmte und ein Debakel für seine Mannschaft verhinderte. Gegen Villas Schuss in den Torwinkel war aber auch van der Sar machtlos.