Gipfeltreffen in London: ManUnited fordert Barça
London (dpa) - Messi gegen Rooney, betörender Zauberfußball gegen kreative Defensivkunst, spanische Spielkultur gegen britische Power - nicht nur für den „Kaiser“ kommt es in der Königsklasse zum Showdown der Superlative.
„Die Paarung ist ein Traum“, sagte Franz Beckenbauer vor dem Champions-League-Finale zwischen dem FC Barcelona und Manchester United im legendären Fußball-Tempel Wembleystadion am Samstag. Auch der Bundestrainer ist merklich angetan vom bevorstehenden G2-Gipfel in London. „Es stehen die zwei wirklich besten Mannschaften im Finale. Ob es ein Spektakel wird, weiß man nicht, aber es wird hochinteressant“, sagte Joachim Löw zwei Tage vor dem Freundschaftsspiel der DFB-Elf gegen Uruguay in Sinsheim.
Im lukrativsten Vereinswettbewerb, den der Fußball zu bieten hat, duellieren sich die zwei Ausnahme-Mannschaften dieses Planeten wie schon vor zwei Jahren im Endspiel auf Augenhöhe. Die Suche nach dem König von Europa fasziniert und elektrisiert seit Tagen die Massen auf der ganzen Welt. „Es sind zwei unterschiedliche Teams, Barcelona mit seinem unglaublich schnellen Kurzpassspiel, Manchester ist taktisch variabel“, analysierte Löw die beiden Kontrahenten.
Selten in der Geschichte der Königsklasse gab es ein logischeres, ein packenderes, ein vielversprechenderes Finale als die Auflage 2011. Im Norden Londons prallen zwei Fußball-Philosophien, zwei Trainer-Charaktere, zwei herausragende Offensivkräfte aufeinander - und ManUnited sinnt nach der Final-Niederlage 2009 in Rom auf Revanche. „Wir haben unsere Lektion aus dem damaligen Endspiel gelernt und uns als Mannschaft verbessert“, sagt Ryan Giggs. Barcelonas Xavi entgegnet knapp: „Wir sind die Besseren.“
Tatsächlich trauen die meisten Experten den Katalanen mit Coach Josep Guardiola, den Offensivkünstlern Lionel Messi und David Villa, dem genialen Mittelfeld mit Xavi, Andres Iniesta und Sergio Busquets und der Abwehr um Carles Puyol eher den großen Coup zu als den robusten Engländern mit Torwart-Veteran Edwin van der Sar, Abwehr-Ass Nemanja Vidic, Routinier Giggs oder dem Vollblutstürmer Wayne Rooney.
„Barcelonas Spielkunst gegen ein defensiv und auch rustikal aufgestelltes Manchester. Es kommt viel auf den Schiedsrichter an, wie er das Spiel leitet“, sagte Beckenbauer und prophezeite dem ungarischen Unparteiischen Viktor Kassai einen schweren Job.
Die „Reds“ von Trainer-Fuchs Sir Alex Ferguson wollen mit ihrer beeindruckenden Defensive um den serbischen Nationalspieler Vidic, gerade zum „Spieler des Jahres“ in England gekürt, die Spanier mit allen (erlaubten) Mitteln vom Tor fernhalten. „Wir müssen überlegen, wie wir Barça stoppen können, aber auch, wie wir selbst treffen. Und wir müssen die Ruhe bewahren“, sagte der 29 Jahre alte Vidic.
Angesprochen auf die vermeintliche Favoritenrolle des Gegners, entgegnete Ferguson nur lapidar: „Das ist kein Vorteil, das ist egal. Ich weiß, dass meine Spieler bereit sein werden.“ Sollte der 69-Jährige zum dritten Mal nach 1999 und 2008 mit einem Club die Königsklasse gewinnen, zöge er mit Bob Paisley gleich. Paisley triumphierte 1977, 1978 und 1981 mit dem FC Liverpool. Guardiola wiederum appellierte fast schon pathetisch an seine Elf, sie solle gegen Manchester so auftreten, „als wäre es das letzte Champions-League-Finale, was sie jemals spielen“.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
FC Barcelona: Valdes - Alves, Piqué, Puyol, Abidal - Busquets - Xavi, Iniesta - Pedro, Messi, Villa
Manchester United: Van der Sar - Fabio da Silva, Ferdinand, Vidic, Evra - Carrick, Park - Valencia, Rooney, Giggs - Hernandez
Schiedsrichter: Viktor Kassai (Ungarn)