Barca plant Wiedergutmachung gegen Leverkusen

Barcelona (dpa) - Richtig beunruhigt ist Pep Guardiola noch nicht, aber die jüngste Entwicklung nervt den smarten Erfolgscoach des FC Barcelona. Konzentrationspannen in der Defensive, Kreativstau in der Offensive, Systemkritik - sogar Superstar Lionel Messi ist derzeit auf Formsuche.

Solche Mängellisten hat beim Champions League-Sieger schon lange keiner mehr geführt. So hat Guardiola die Dienstreise nach Leverkusen zum Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League zum Charaktertest erklärt.

„In der Liga haben wir keine Optionen mehr, aber den Champions League-Titel dürfen wir uns nicht nehmen lassen. Die Titelverteidigung beginnt gegen Bayer“, erklärte Guardiola. Von atmosphärischen Störungen oder gar einer Ergebniskrise wollte er nichts wissen. Dabei liegen die Katalanen nach dem schwachen 2:3 in Osasuna in der Primera Division zehn Punkte hinter dem Dauerrivalen Real Madrid und haben die Meisterschaft bereits abgeschrieben. Da kommt der Werksclub als vermeintlicher Therapiegegner den Katalanen gerade recht.

„Wir müssen die Niederlage in der Liga ganz schnell vergessen und in Leverkusen Wiedergutmachung betreiben“, sagte Barcelonas Abwehrchef Carlos Puyol. Vor allem die Nachlässigkeiten im Abwehrverbund gefielen Guardiola gegen Osasuna überhaupt nicht. Seine Stars mussten sich erstmals seit langem wieder heftige Kritik von ihrem Vorgesetzten anhören. Nach der zweiten Saisonniederlage gelte es in der wichtigsten Phase der Saison, die Pflichten nicht zu vergessen.

Guardiola selbst wurde von der Presse gescholten, dass er seine Weltklasse-Mittelfelsspieler Xavi Hernández, Andrés Iniesta und Cesc Fábregas mit Blick auf die Partie in Leverkusen auf der Ersatzbank gelassen und dafür sieben Nachwuchsspieler eingesetzt hatte.

Spaniens Sportpresse zeigte am Montag nur wenig Interesse an der nächsten Aufgabe in Leverkusen. Stattdessen wurde die deprimierende Stimmung hervorgehoben, mit der die Katalanen nach der Schlappe in Pamplona bei frostigen Temperaturen die Heimreise angetreten hatten. Vor allem der derzeit glücklose Messi musste sich nach vergebenen Großchancen vorrechnen lassen, dass Reals-Torjäger Cristiano Ronaldo in der Liga bereits viermal öfter getroffen hat.

Gegen Bayer wollen die Barca-Asse ihre Verfehlungen abstellen - trotz der erwarteten Minusgrade in Deutschland. „Wir haben doch nicht auf einmal alles verlernt“, meinte Abwehrspieler Gerard Piqué, „wir wissen, was auf dem Spiel steht, und das wollen wir zeigen.“ Bis auf den langzeitverletzten Stürmer David Villa kann Guardiola in Leverkusen seine Bestbesetzung aufbieten. Auch Defensivstratege Sergio Busquets ist nach einer längeren Verletzungspause wieder fit.