Bayern: „Keine Angst“ vor United - Dortmund gegen Real
Nyon (dpa) - Der FC Bayern München und Borussia Dortmund bekommen es in der Champions League mit alten Bekannten zu tun. Das Duell BVB-Real gab es in der Vorsaison allein viermal. Die Bayern wollen sich gegen ManUnited nicht vom momentanen Tabellenstand des Gegners blenden lassen.
Der Name des Gegners im Viertelfinale konnte den Bayern keinen Schrecken einjagen. Als Glücksfee Luis Figo den Münchnern bei der Auslosung in der UEFA-Zentrale in Nyon Manchester United als nächsten Kontrahenten auf dem Weg zur geplanten Titelverteidigung in der Champions League am 24. Mai in Lissabon beschert hatte, huschte ein Lächeln über das Gesicht des Brasilianers Dante. „Wir müssen keine Angst vor Manchester haben. Wir sind bereit“, konstatierte der Abwehrspieler der Bayern.
Schmerzlich fehlen wird ManUnited Top-Stürmer Robin van Persie, der mit einer Knieverletzung mehrere Wochen pausieren muss. So gar nicht nach Lachen zumute war Hans-Joachim Watzke, als der portugiesische Altstar in Real Madrid für Borussia Dortmund einen guten Bekannten aus dem Lostopf fischte. „Wir haben viermal gegen Real Madrid gespielt im letzten Jahr. Aber wir freuen uns drauf. Das ist einer der größten Clubs der Welt“, sagte der BVB-Geschäftsführer.
Zwar blieb den Borussen die gefürchtete Neuauflage des letztjährigen Endspiels gegen den FC Bayern erspart, doch auch das erneute Aufeinandertreffen mit dem Halbfinal-Gegner von 2013 hat es in sich. „Madrid ist im Vergleich zur letzten Saison noch stärker geworden, auch personell. Aber vielleicht sind in den Hinterköpfen der Spieler noch die Duelle in der vergangenen Saison“, äußerte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. In der Spielzeit 2012/13 hatte sich der BVB in der Vorschlussrunde nach einer Tor-Gala des Vierfach-Schützen Robert Lewandowski mit 4:1 und 0:2 gegen die „Königlichen“ durchgesetzt, nachdem die Partien in der Gruppenphase 2:1 und 2:2 ausgegangen waren.
Diesmal fehlt der polnische Torjäger in der ersten Partie am 2. April in der spanischen Hauptstadt wegen einer Gelb-Sperre, im Rückspiel am 8. April ruhen umso größere Hoffnungen auf Lewandowski. „Wenn der dann wieder vier Tore macht, ist alles in Ordnung“, sagte Watzke. Wie der BVB startet auch der designierte Meister Bayern am 1. April mit einem Auswärtsspiel im Old-Trafford-Stadion ins Viertelfinale und empfängt Manchester am 9. April in der heimischen Arena.
Vom Tabellenstand des englischen Rekordmeisters, der in der Premier League derzeit nur den siebten Rang einnimmt, wollen sich die Bayern nicht blenden lassen. „Wir sollten bescheiden und mit allerhöchstem Respekt über ManU reden. Ich betrachte das Los als machbar aber gefährlich“, sagte Bayern-Sportdirektor Matthias Sammer über den kommenden Gegner, der sich in der Liga zuletzt beim 0:3 gegen den FC Liverpool blamiert hatte. Dafür ließ das Team von Coach David Moyes mit seiner Aufholjagd beim 3:0 gegen Olympiakos Piräus und drei Treffern von Robin van Persie aufhorchen.
„Van Persie ist ein Weltklassestürmer. Wir müssen in Manchester von der ersten Minute an da sein“, urteilte Abwehrchef Dante. „Es war kein Gegner dabei, von dem ich vorher gesagt hätte, den nehme ich mit Handkuss. ManU hat im Achtelfinale mit einer überragenden Leistung das Ding gegen Piräus noch gedreht. Das zeigt, dass bei ihnen Qualität da ist“, äußerte Nationalspieler Thomas Müller seinen Respekt vor den Engländern, die dem FCB im Jahr 1999 eine der schmerzlichsten Niederlagen der Vereinsgeschichte zugefügt hatten.
Im Champions League-Finale von Barcelona sahen die Bayern bis in die Nachspielzeit wie der sichere Sieger aus, ehe sie durch Treffer von Teddy Sheringham und Ole Gunnar Solskjaer binnen weniger Sekunden aus allen Titelträumen gerissen wurden. 2010 gelang im Viertelfinale mit 2:1 und 2:3 die Revanche gegen die Engländer. „ManU ist nicht in der besten Verfassung, aber immer noch eine Top-Mannschaft. Das Schönste in Manchester ist die Atmosphäre. Old Trafford ist etwas Besonderes, das müssen wir genießen“, erklärte der Niederländer Arjen Robben. Bange machen gilt trotzdem nicht. „Wir reisen nach Manchester, um dort offensiv zu agieren und Tore zu schießen“, verkündete Bayern-Kapitän Philipp Lahm selbstbewusst.
In den weiteren Viertelfinals kommt es zum rein spanischen Duell zwischen dem FC Barcelona und Atletico Madrid sowie zur Partie von Paris Saint-Germain gegen den Champions-League-Sieger von 2012, den FC Chelsea. Zum ersten Mal in der Geschichte der Königsklasse hatten sich alle acht Gruppensieger der Vorrunde für das Viertelfinale qualifiziert.