Bayern „weiter hungrig“ - Achtelfinale winkt
Die Bayern wollen in ihrer Heimfestung gegen den SSC Neapel „alles klarmachen“, wie Kapitän Lahm ankündigte. Ein Sieg könnte schon am 4. Spieltag für das Achtelfinale reichen. Schweinsteiger und van Buyten sind trotz Blessuren einsatzfähig - nur Robben fehlt weiterhin.
München (dpa) - Auf ins Achtelfinale! Mit einem weiteren Fußballfest in der Heimfestung Allianz Arena möchte Jupp Heynckes mit dem FC Bayern gegen Verfolger SSC Neapel „einen Riesenschritt zum Achtelfinale machen“.
Der Tabellenführer der Gruppe A könnte am 4. Spieltag sogar schon das Überwintern in der Champions League perfekt machen - wenn bei einem eigenen Erfolg der Tabellendritte Manchester City nicht parallel in Villarreal gewinnt. Dann wären die Bayern mit zehn Punkten bereits vorzeitig durch.
„Wir haben alles in der eigenen Hand. Wir wollen alles klarmachen mit drei Punkten“, kündigte Philipp Lahm entschlossen vor dem Spiel gegen den Tabellenzweiten am Mittwoch an. Nachlässigkeiten schloss Mittelfeldspieler Toni Kroos aus: „Wir sind weiter hungrig.“ Kapitän Lahm setzt auf Angriff: „Wir wollen gleich zeigen, wer Herr in Hause ist.“ Auch Heynckes vertraut der eigenen Klasse: „Der FC Bayern ist so dominant, dass der Gegner sich nach uns richten muss. Bayern München hat in dieser Saison eine Mannschaft, die ungewöhnlich guten Fußball spielt.“
Und das auch ohne Arjen Robben, der weiterhin ausfällt. Dafür kann Heynckes für die Startformationen mit Bastian Schweinsteiger und Daniel van Buyten planen. „Sie haben noch kleine Blessuren, aber ich gehe davon aus, dass sie anfangen werden“, sagte der Trainer.
Das Weiterkommen ist das Nahziel, die Münchner denken aber auch schon über die Gruppenphase hinaus. „Natürlich denkt man darüber nach, dass das Finale 2012 hier in München stattfindet. Das ist ein weiterer Anreiz“, erklärte Heynckes, der aber Titelverteidiger FC Barcelona, Real Madrid und Manchester United weiterhin „als Favoriten“ ansieht. Bayerns „Anspruch“ sei es zunächst, Erster in der Gruppe zu werden, sagte Lahm. Dann könnte man im Achtelfinale „den großen Gegnern noch aus dem Weg gehen“, wie Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge betonte. Als Gruppensieger würde man in der ersten K.o.-Runde auf einen vermeintlich leichteren Gruppenzweiten treffen.
„Vorentscheidenden Charakter“ hat darum für Rummenigge die Partie gegen Neapel: „Wir müssen alles in die Waagschale werfen.“ Mut macht die beeindruckende Heimbilanz: Acht Siege, 33:0 Tore lautet die Ausbeute aus den letzten acht Pflichtspielen. „Wir lassen momentan zuhause nichts zu“, erklärte Torjäger Mario Gomez stolz. Beim 1:1 vor zwei Wochen in Neapel hatte der Torjäger einen Handelfmeter vergeben, was den durchaus möglichen Sieg kostete. „Es ist Pflicht für den FC Bayern, nun zu Hause drei Punkte zu holen“, betonte Schweinsteiger.
Neapel ist jedoch ein „unbequemer Gegner“, wie Heynckes warnte. Das liegt in erster Linie am ungewohnten Spielsystem der Italiener. Trainer Walter Mazzarri lässt in der Abwehr mit einer Dreierkette agieren. „Dadurch haben sie im Mittelfeld Überzahl“, beschrieb Lahm das Hauptproblem: „Aber wir sind jetzt besser darauf eingestellt.“
Ein Handicap für Neapel stellt das Fehlen von Abwehrchef Paolo Cannavaro dar, der im Hinspiel verwarnt worden war und in München gesperrt ist. „Wir werden Probleme bekommen“, ahnt Trainer Mazzarri, der den Bayern höchsten Respekt zollte: „Uns erwartet das beste Team Europas neben Barcelona.“ Neapels Stärke liegt in der Offensive mit dem Trio Edison Cavani, Ezequiel Lavezzi und Marek Hamsik. „Sie haben Spielertypen, die mit ihrer individuellen Klasse und Schnelligkeit einem sehr wehtun können“, warnte Bayern-Manager Christian Nerlinger. „Ich halte Neapel auswärts sogar für stärker.“