Beim Wiedersehen: Robben will's den Königlichen zeigen

München (dpa) - Großspurige Kampfansagen hat sich Arjen Robben vor seinem brisanten Wiedersehen mit Real Madrid lieber verkniffen. Der Druck im Duell der Fußball-Giganten ist schon groß genug, ganz besonders auch für ihn.

Da will der Bayern-Star die Kraftprobe mit seinem Ex-Club nicht mit allzu forschen Sprüchen zusätzlich anheizen. „Nein, das Spiel ist nicht extra besonders für mich“, erklärte Robben vor dem Champions-League-Klassiker am Dienstag und erläuterte: „Ich bin ja schon drei Jahre hier. Wenn das Spiel in meinem ersten Jahr bei Bayern gewesen wäre, wäre es etwas anderes gewesen. Ich habe kein Gefühl, dass ich etwas demonstrieren muss oder so.“

Nun ja, zeigen würde es der niederländische Nationalspieler den Königlichen beim Schaulaufen der Fußball-Stars in der ausverkauften Münchner Arena natürlich schon gerne. Schließlich hat der 28-Jährige lange auf den Tag warten müssen, an dem er es seinem früheren Arbeitgeber heimzahlen kann, der ihn im August 2009 für 24 Millionen Euro an die Bayern abschob. „Ich wollte nicht weggehen von Real. Aber der Club wollte mich verkaufen“, gestand Robben seinerzeit nach der Ankunft in München, wo er eine viel höhere Wertschätzung genießt.

Eine Genugtuung wäre es schon, wenn ausgerechnet er den Madrilenen den Finaleinzug vermasseln könnte. „Wir müssen versuchen, Real Madrid herauszubekommen“, betonte Robben, der den Fans einen großen Kampf verspricht: „Wir werden mit Herz und Leidenschaft auftreten.“

Gerade nach der verspielten Meisterschaft, an der er mit seinem vergebenen Foulelfmeter beim 0:1 in Dortmund einigen Anteil hatte, ist Robben noch heißer auf eine Wiedergutmachung gegen Real Madrid. Auf den Jetzt-erst-recht-Faktor bei Robben setzt auch Heynckes, wie er verriet: „Arjen ist für mich ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann. Ich hoffe, dass er hochmotiviert ist, es geht ja auch gegen seinen ehemaligen Club.“

Der K.o.-Schlag in der Bundesliga habe ihm und seinen Kollegen keinen Knacks versetzt, versicherte Robben: „Es gibt noch zwei schöne Pokale, und da müssen wir alles versuchen, um etwas zu erreichen.“ Besonders das Champions-League-Finale am 19. Mai im eigenen Stadion sei „ein Traum für den ganzen Verein“, betonte der Turbo-Dribbler.

Robben kennt die Stärken von Real, für das er von 2007 bis 2009 in 50 Ligaspielen elf Tore erzielte, aus dem Effeff. „Vorne haben sie unglaublich viel Qualität, wir dürfen ihnen da keine Räume geben.“ Selbst für einen Offensiv-Kracher wie ihn, den sie in Spanien wegen seiner vielen Verletzungen als „gläserner Fußballer“ titulierten, war 2009 kein Platz mehr. Damals rüstete Real-Präsident Florentino Pérez mal eben die Offensive mit der Tormaschine Cristiano Ronaldo (94 Millionen Euro), dem brasilianischen Spielmacher Kaka (65 Mio) sowie dem französischen Stürmerstar Karim Benzema (35 Mio) auf.

Auch in München ist Robben vom Verletzungspech nicht verschont geblieben, seine besonderen Fähigkeiten hat er im Bayern-Trikot aber viel häufiger vorzeigen können. Der ganz große Wurf fehlt ihm trotzdem noch. 2010 verpasste er im Champions-League-Finale gegen Inter Mailand (0:2) ausgerechnet in Madrid eine triumphale Rückkehr ins Bernabeu-Stadion von Real. Und nur wenige Wochen später hätte Robben die Niederlande im WM-Finale gegen Spanien zum Titelgewinn schießen können - doch Iker Casillas parierte seinen Schuss. Lange hatte Robben daran zu knabbern.

Im Champions-League-Halbfinale könnte er dem Real-Torwart nun wieder Auge in Auge gegenüberstehen. Und dann will es der Holländer unbedingt besser machen gegen Casillas. „Wir dürfen keine Fehler machen, denn das wird bestraft.“ Wer wüsste das besser als er.