Bundesliga mit vier Teams ins Millionen-Spiel

Düsseldorf (dpa) - Ein Bundesliga-Quartett startet in die schwierige Mission, das Image des heimischen Vereinsfußballs in Europa weiter aufzupolieren. Nach einer famosen Saison mit zwei Finalisten aus dem deutschen Oberhaus soll der Aufwärtstrend fortgesetzt werden.

Doch ein Siegeszug wie in der vorigen Spielzeit, als die Bayern und der BVB den Wettbewerb dominierten, wird angesichts der aufgerüsteten Konkurrenz schwerer denn je. Hans-Joachim Watzke warnte vor übertriebener Erwartungshaltung: „Man kann nicht jedes Jahr ins Halbfinale kommen, schon gar nicht als Borussia Dortmund“, sagte der BVB-Geschäftsführer dem „Kicker“.

Erstmals seit zwölf Jahren ist die Bundesliga mit vier Clubs im Millionenspiel um die europäische Fußball-Krone vertreten. Doch das Quartett ist gut beraten, den jüngsten Bundesliga-Höhenflug nicht überzubewerten. Schon der Start in die Gruppenphase hat es vor allem für Leverkusen und Dortmund in sich. Die Werkself muss am Dienstag bei Englands Meister Manchester United, der BVB am Mittwoch beim Tabellenführer der Serie A aus Neapel bestehen.

115 Tage nach dem Sieg im Londoner Wembleystadion plant der FC Bayern den historischen Coup. Die Münchner wollen die Ersten sein, die den Triumph in der Champions League wiederholen. Ein Sieg am Dienstag gegen ZSKA Moskau soll das Unternehmen Titelverteidigung erleichtern. „Wir starten nicht in einen Wettbewerb, um Teilnehmer zu sein. Wir wollen das Höchstmögliche erreichen“, kommentierte Sportvorstand Matthias Sammer.

Doch beim Mitfavoriten ist vor dem Start in den Wettbewerb mächtig was los. Der für sein forsches Auftreten bekannte Sammer, der den Profis „Fußball ohne Emotionen“ unterstellt hatte, erhielt einen Rüffel des Vereinspatrons. „Wir werden sicherlich darüber reden, weil ein Eindruck vom FC Bayern entsteht, der nicht gut ist. Man hat den Eindruck, als ob wir von fünf Spielen drei verloren und zwei unentschieden gespielt hätten, in Dortmund lachen sie sich doch tot“, klagte Präsident Uli Hoeneß in der „Bild“.

Vergleichbare Scharmützel der Alphatiere sind in Leverkusen unüblich. Vielmehr gilt die volle Konzentration der Aufgabe beim Renommierclub Manchester United, die dem Werksteam eigentlich Angst einjagen müsste. Denn der Auftaktgegner hat die Königsklasse bereits zweimal (1999/2008) gewonnen. Doch bei allem Respekt vor dem Kräftemessen mit Stars wie Robin van Persie überwiegt bei Kapitän Simon Rolfes die Vorfreude: „Sie sind der Top-Favorit, wir sind der Außenseiter. Jetzt geht es darum, internationale Klasse zu zeigen.“

Ähnlich hart wird die Aufgabe für Dortmund. Wie der BVB in Deutschland führt Neapel in Italien die Tabelle an. Zwar ist der einstige Maradona-Club erst zum zweiten Mal in der Champions League dabei, hat sich aber unter Coach Rafael Benitez namhaft verstärkt. „Neapel ist mittlerweile die zweite Kraft in Italien und eine richtige Hausnummer“, befand Sportdirektor Michael Zorc. Gleichwohl können es die BVB-Profis kaum erwarten, ins nächste Abenteuer zu starten. „Jetzt sind wir wieder im Dreitages-Rhythmus und können uns noch besser einspielen“, sagte Torjäger Robert Lewandowski.

BVB-Revierrivale Schalke 04 geht mit einem Heimspiel gegen Steaua Bukarest ins Rennen. Sportvorstand Horst Heldt machte aus seiner Erwartungshaltung keinen Hehl: „Das müssen wir gewinnen, wenn wir die Gruppenphase überstehen wollen.“ Der gute Einstand von Kevin-Prince Boateng, der das schlecht in die Saison gestartete Team zu zwei Siegen führte, macht Mut. „Das gibt Selbstvertrauen“, sagte Angreifer Adam Szalai, der erstmals die große europäische Bühne betritt: „Mit der Champions League geht für mich ein Traum in Erfüllung.“