Borussia Dortmund Champions League wie auf der Spielekonsole

Borussia Dortmund besiegt Legia Warschau mit 8:4. In Madrid genügt ein Punkt zum Gruppensieg.

Borussia Dortmund: Champions League wie auf der Spielekonsole
Foto: Ina Fassbender

Dortmund. Sieben Tore in der ersten Hälfte, immerhin fünf weitere nach dem Seitenwechsel. An einem Abend, an dem taktische Disziplin und konsequentes Abwehrverhalten spätestens nach einer Viertelstunde völlig sorglos über Bord geworfen wurden, gewann Borussia Dortmund am fünften Spieltag der Champions-League-Gruppenphase vor 55 094 Zuschauern mit 8:4 (5:2) gegen Legia Warschau. In 14 Tagen genügt dem bereits für das Achtelfinale qualifizierten BVB bei Real Madrid ein Punkt für den Gruppensieg.

Am Ende eines Champions League-Spiels, das mehr als nur ein bisschen von Fußball auf der Spielekonsole Play Station hatte, stand der vierte Sieg im fünften Europapokalspiel dieser Saison zu Buche. BVB-Trainer Thomas Tuchel hatte sein Team im Vergleich zum 1:0 über den FC Bayern vor drei Tagen auf neun Positionen verändert. Marco Reus gab nach 185 Tagen Verletzungspause sein Comeback. Mit drei Toren und einer Vorlage fügte sich der „Dortmunder Patient“ mehr als ordentlich wieder ein.

Den Fußballfan erfreuen solche Spiele, bei den Trainern wachsen die grauen Haare angesichts der Fehler deutlich schneller. Auch Tuchel dürften die Lücken im Defensivverbund der Borussia, trotz der berauschenden Offensivleistung seiner Mannschaft, nicht gefallen haben. Ob es den Weckruf durch das 0:1 von Warschaus Doppeltorschütze Aleksandar Prijovic nach zehn Minuten für die Gastgeber wirklich gebraucht hätte, lässt sich nicht beantworten. Was aber folgte, waren 15 Minuten, die zwischen Spektakel und Scheibenschießen einzuordnen sind, in denen der BVB fünf Treffer selbst erzielte, aber auch das zwischenzeitliche 3:2 kassierte.

Der Tabellenvierte der polnischen Liga zeigte sich in der Offensive ähnlich effektiv wie der BVB, kam aber einfach seltener vor das Tor. Der Sieg der Schwarz-Gelben war zu keinem Zeitpunkt ernsthaft gefährdet. Zu stark agierten die Dortmunder im Angriff, zu naiv verteidigte Legia, das durch Michal Kucharczyk und Nemanja Nikolic noch zweimal kurz jubeln durfte.

Neben Reus erzielte Shinji Kagawa zwei Treffer, Nuri Sahin, Ousmane Dembélé und Felix Passlack trugen sich ebenfalls in die Torschützenliste für den BVB ein, der mit den fünf Toren innerhalb einer Viertelstunde einen Rekord in der Königsklasse aufstellte. Die sieben Treffer in einer Hälfte egalisierten zudem die Bestmarke aus der Saison 2003/04 als der AS Monaco gegen La Coruna mit 8:3 (5:2) gewann. Zwölf Tore in einer Begegnung waren am Ende ein weiterer Rekord.