Deutscher Profi-Sixpack: Arsenal feiert Özil & Co

London (dpa) - Beim FC Arsenal läuft es einfach rund. Seit zwölf Partien ist der Club der deutschen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil, Per Mertesacker und Lukas Podolski ungeschlagen.

Zum ersten Mal seit 2009 stehen die Gunners wieder an der Spitze der englischen Premier League. In die Champions League sind sie mit zwei Erfolgen bei Olympique Marseille und gegen den SSC Neapel gestartet. Eitel Sonnenschein im Norden Londons. Am Dienstag empfängt die deutsche Außenstelle auf der Insel im Emirates Stadion den deutschen Vizemeister Borussia Dortmund. Gegen den „Besuch aus der Heimat“ soll in der Königsklasse für den Tabellenführer der Gruppe F der dritte Sieg im dritten Spiel herausspringen.

Die Erfolgsserie der Gunners ist eng mit den Profis aus Deutschland verknüpft. Besonders der Transfer von Mesut Özil habe Arsenal auf ein neues Niveau gehoben. Das schreiben die Zeitungen ohne Unterlass seit der Ankunft des „Spielmachers mit dem Zauberfuß“ in London. „Wir sind froh, dass er bei uns ist und uns eine Initialzündung gegeben hat“, lobte auch Mertesacker bei „Sky Sport“ die Verpflichtung des 25-Jährigen.

Mertesacker hatte 2011 die „deutsche Ära“ an der Themse eingeleitet. Der 29-jährige Innenverteidiger kam damals von Werder Bremen. Mittlerweile zählen sechs Profis zum Kader des 18-maligen englischen Meisters. Das gibt es sonst bei keinem anderen Verein in einer ausländischen Liga. Neben Özil, Mertesacker und dem derzeit noch verletzten Podolski sind es die Youngster Serge Gnabry, Thomas Eisfeld und Gedion Zelalem.

Sie alle standen in dieser Saison schon mindestens einmal im Profi-Kader. Gnabry traf beim 2:1-Auswärtssieg in Swansea. Eisfeld erzielte sein erstes Tor für das A-Team im Liga-Pokal-Duell bei West Bromwich. Und Zelalem saß im ersten Liga-Spiel gegen Aston Villa auf der Bank. An diese Partie denken sie bei Arsenal allerdings nicht gerne zurück, denn das 1:3 zum Auftakt war bisher die einzige Niederlage der Saison. „Damals hatten sie zu verstehen gegeben, dass sie sich in einer Abwärtsspirale befinden, aber seitdem sind ihre Fortschritte schwindelerregend“, schrieb die „Times“ am Montag nach dem 4:1-Erfolg gegen Norwich City. Die „Sun“ bezeichnete die vier Treffer als „Kunstwerke“.

Dass es seitdem nur bergauf geht, ist auch für Mertesacker erstaunlich. „Ich kann mich selten an so einen Lauf in meiner Karriere erinnern. Der hat eigentlich schon in der letzten Saison begonnen nach der Niederlage gegen Bayern“, meinte der Verteidiger, der in den ersten Saisonspielen aufgrund der Verletzungen der beiden etatmäßigen Spielführer sogar die Kapitänsbinde tragen durfte und von Coach Arsène Wenger immer wieder als der Anführer schlechthin gelobt wurde. Er ist so etwas wie der Vater der deutschen Kolonie.

Von den Fans werden die Kicker „Made in Germany“ gefeiert. Dass Wenger ein Faible für sie hat, ist nicht neu. Angeblich betreibe Arsenal das umfangreichste Deutschland-Scouting aller Premier-League-Clubs. Er interessiere sich sehr für die deutsche Art, Fußballspieler zu entwickeln. Über Özil sagte der Franzose kürzlich: „Wer ihn spielen sieht und sich nicht verliebt, versteht nichts vom Fußball“.

In der Kantine des Arsenal-Trainingsgeländes im Norden der Metropole gibt es sogar einen deutschen Koch. „Wenn wir wollen, kommt auch mal eine Bratwurst oder Sauerkraut auf den Tisch. Er weiß, wie er uns kulinarisch glücklich macht“, erzählte Mertesacker in der „Welt am Sonntag“.