Die Hauptdarsteller des Barça-Triumphs
Berlin (dpa) - Die Krönung blieb dem langjährigen Kapitän vorbehalten. Um 22.58 Uhr durfte Xavi den Henkelpott für den FC Barcelona in den Berliner Nachthimmel recken, bevor die Katalanen in eine lange Partynacht starten wollten.
Ein anderer Großer des Fußballs war tief enttäuscht, Marc-André ter Stegen genoss den Moment des Triumphs eher still. Die Hauptdarsteller des 3:1 von Barcelona über Juventus Turin im Finale der Champions League:
Traumsturm: Für Lionel Messi, Luis Suárez und Neymar gehen die Superlative aus. Das Offensivtrio erzielte diese Saison zusammen 122 Pflichtspieltore, gemeinsam teilen sich Messi und Neymar mit Cristiano Ronaldo die Torjägerkrone in der Königsklasse. „Alle sind glücklich“, sagte der Brasilianer, der mit seinem Jubellauf nach dem 3:1 die Partynacht startete. „Der beste Tag in meiner Karriere. Hart arbeiten ist das Geheimnis, alle wurden belohnt.“ Erstmals in der Geschichte der Champions League erzielten zwei Spieler eines Teams zehn Tore.
Rekordmann: Er ist Weltmeister, zweimal Europameister und jetzt schon zum vierten Mal Champions-League-Sieger. Andres Iniesta ist der Mann für die großen Titel. Wie Clarence Seedorf erlebte er alle vier Titel als Spieler auf dem Rasen. „Mir läuft ein Schauer über den Rücken, wenn ich daran denke, was für ein großes Glück ich in meiner Karriere hatte, in diesem Club zu sein und diese Erfolge zu feiern“, sagte Iniesta, der zugleich als Spieler des Spiels geehrt wurde. Er hatte auch maßgeblich zum Erfolg beigetragen. Mit einem genialen Pass leitete er den Führungstreffer ein.
Trainerglück: Von seinen Spielern wurde Luis Enrique wie einst Pep Guardiola hoch in die Luft geworfen. Das hätte im Winter keiner für möglich gehalten, als sogar über seinen Rauswurf spekuliert worden war. Vom Zerwürfnis mit Superstar Messi war die Rede. Nun schaffte er gleich in seinem ersten Jahr das Triple. Trotzdem lässt der sture Asturier seine Zukunft offen. „Wir werden am Sonntag in Barcelona feiern. Entscheidungen treffen wir zu einem späteren Zeitpunkt.“
Torwartgenuss: Für einen kleinen Moment genoss Marc-André ter Stegen seinen Triumph ganz alleine. Als seine Teamkollegen zu den Barcelona-Fans in die Kurve stürmten, ging der frühere Gladbacher andächtig durch seinen Strafraum. „Ich war einfach sehr zufrieden in dem Moment und da fällt natürlich eine Last ab, wenn man im Champions-League-Finale gegen einen hervorragenden Gegner gewinnt“, erklärte der Keeper seinen Jubel. Mit 23 Jahren geht ter Stegen als jüngster deutscher Torwart, der die Champions League gewonnen hat, in die Geschichtsbücher ein.
Abschiedsemotionen: Die Gefühle der großen alten Männer hätten unterschiedlicher nicht sein können. Juves Andrea Pirlo standen die Tränen in den Augen, Xavi durfte für Barcelona wenig später als Erster den Pokal halten. Der Wechsel des langjährigen Barça-Lenkers im Sommer nach Katar steht bereits fest. Dass Pirlo wegen eines bevorstehenden Wechsels in die USA Abschiedstränen geweint hatte, wollte Torwart Gianluigi Buffon aber nicht bestätigen: „Es war, weil es ihm sehr leidtat, dass wir verloren haben.“