Ter Stegen: Erinnerungen „bleiben im Kopf und im Herzen“
Berlin (dpa) - Fragen an Torwart Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona nach dem 3:1-Sieg im Champions-League-Finale gegen Juventus Turin.
Als Sie sich vergangene Saison für Barcelona entschieden haben, haben Sie sich da so etwas vorgestellt?
Marc-André ter Stegen: Ich habe es gehofft. Wenn man ins Finale kommt, möchte man natürlich auch den Pokal haben. Ich glaube, wir haben das heute gar nicht so schlecht gemacht. Juve hat uns alles abverlangt. Das Spiel fing ganz, ganz schlecht für sie an. Wir sind einfach stolz, was wir heute geleistet haben.
Hatten Sie nach dem 1:1 etwas Angst, als Juve stärker wurde?
Ter Stegen: Wir haben etwas den Faden verloren nach dem Gegentor, wir hatten nicht mehr die Kontrolle. Aber genau in der Drangphase haben wir das Tor gemacht. Wenn wir den Ball laufen lassen, wird es dann schwierig. Trotzdem hatte Juve noch ihre Chancen, aber wir haben heute ein gutes Spiel gemacht.
Sie haben vorher gesagt, dass das Finale kein Ersatz dafür ist, dass Sie nicht in der Liga spielen. Sehen Sie das jetzt anders?
Ter Stegen: Ich glaube, wenn ich jetzt wieder etwas darüber sage, sagt ihr wieder: Der hat sie ja nicht alle. Ich freue mich einfach über die Champions League und alles andere über die Liga und warum ich da nicht spiele, das ist mir einfach scheißegal.
Während Ihre Teamkollegen schon in die Kurve zum Feiern gerannt sind, sind Sie noch in Ihrem Strafraum geblieben. Brauchten Sie noch ein paar Sekunden für sich alleine?
Ter Stegen: Ich war einfach sehr zufrieden in dem Moment und da fällt natürlich eine Last ab, wenn man im Champions-League-Finale gegen einen hervorragenden Gegner gewinnt.
Bei der Siegerehrung standen Sie auch ganz hinten, haben Sie da auch bewusst gewartet?
Ter Stegen: Für mich ist es nicht wichtig, ob ich das Ding als erster in der Hand habe oder nicht. Das bleibt für die Ewigkeit, deswegen muss man eigentlich gar keinen Pokal hochhalten. Man weiß, man ist Champions-League-Sieger geworden. Die Fotos sind die kleinen Erinnerungen, die bleiben. Aber die großen bleiben im Kopf und im Herzen.
Wie haben Sie die Szene vor dem 1:1 gesehen?
Ter Stegen: Tevez hat geschossen und ich glaube, dass es schwierig war zu überlegen, wo man den hinlenkt. Es ist natürlich schade, dass so ein Stürmer dann so gut darauf lauert.
Wie wird jetzt gefeiert?
Ter Stegen: Wir werden erstmal zu Abend essen, ich habe Hunger wie Sau. Danach schauen wir weiter.
Sie haben jetzt noch sechs Tage frei bekommen vom U-21-Trainer Horst Hrubesch vor der EM...
Ter Stegen: Wenn man Titel gewinnt, muss man auch feiern. Der Trainer würde auch sagen: Alles andere macht keinen Sinn. Und genauso sehe ich das auch, heute muss man feiern und den Moment genießen, den man geschaffen hat. Am Montag geht es aber ganz normal für mich weiter bis Mittwoch. Dann kommt am Donnerstag noch eine Krafteinheit und dann werde ich am Samstag zur Nationalmannschaft anreisen.
Können Sie dann in Tschechien Ihr persönliches Triple holen?
Ter Stegen: Nein, auch wenn ich nicht in der Liga gespielt habe, gehöre ich dazu. Natürlich ist das nicht befriedigend, dass man nicht spielt. Aber nichtsdestotrotz habe ich den Titel auch mitgewonnen, genauso wie Claudio (Bravo) und Jordi (Masip) auch im Pokal und Champions League. Wir haben das Ding zusammen gewonnen.