4:1 gegen PSV Eindhoven FC Bayern wieder wie der FC Bayern - „Lektion“ gelernt
München (dpa) - Das sah schon wieder mehr nach FC Bayern aus. Gier, Leidenschaft und Dynamik sind beim deutschen Fußball-Rekordmeister zurück. Und nach dem Ende der kleinen Frustserie wollen die Münchner wieder als Dauersieger auftrumpfen.
„Wir sind alle geil auf Siege, geil auf Erfolg. Und dieses Gefühl muss man alle drei Tage wieder rauskramen. Das ist unsere Aufgabe“, forderte Weltmeister Thomas Müller nach dem nächsten Sieg der Rekordserie in Europa. „Wir haben wieder gezeigt, wir sind Bayern München und wollen immer gewinnen“, ergänzte Sturmkollege Robert Lewandowski.
Nach dem 4:1 gegen PSV Eindhoven und dem 14. Heimerfolg nacheinander in der Champions League sind die Bayern mit Arjen Robben als Symbolfigur des Aufschwungs auf Achtelfinalkurs. Carlo Ancelotti und Karl-Heinz Rummenigge bekamen, was sie von den Superstars erwartet hatten. „Die Spieler haben eine gute Reaktion gezeigt. Ich glaube, das Spiel gegen Frankfurt war eine gute Lektion für uns“, sagte der Italiener. „Wir müssen unser Bestes geben, um die Möglichkeit zu haben, im letzten Heimspiel gegen Atlético um den ersten Platz zu kämpfen.“ Mit neun Punkten führt Madrid vor München (6) und den abgeschlagenen Teams aus Eindhoven und Rostow (je 1 Punkt).
Zunächst will Bundesliga-Tabellenführer München am Samstag gegen Mönchengladbach nachlegen. Danach steht das Pokalderby mit Augsburg an. „Die Bundesliga ist ein anderer Wettbewerb. Da sollten wir uns auch fangen“, erklärte Philipp Lahm. Der Kapitän mahnte nach dem torreichen Eindhoven-Auftritt Besonnenheit an: „So, wie zuletzt nicht alles schlecht war, ist jetzt auch nicht alles super.“
Das war der Tenor aller Analysen im Star-Ensemble, das sich nach dem 2:2 in Frankfurt intensiv mit der enttäuschenden Leistung auseinander gesetzt und seine Bringschuld nun erstmal beglichen hat. „Wir haben auf jeden Fall einen Denkzettel bekommen“, gestand Müller. Doch trotz „sehr guter Mentalität und Einstellung“, wie es Mats Hummels beschrieb, leisteten sich die Bayern auch eine Schwächephase gegen den niederländischen Meister. „Die ganz großen Teams werden das noch eiskalter bestrafen“, prophezeite der 27-Jährige nach diesem „Warnzeichen“. „Wir müssen weiter die Sinne schärfen.“
Etliche defensive Nachlässigkeiten hätten zu mehr Gegentoren als dem 1:2 von Luciano Narsingh (41.) führen können. Torhüter Manuel Neuer musste gegen Gastón Pereiro mit einem Reflex gar das 2:2 verhindern. „Wir haben Neuer - und sind glücklich darüber“, meinte Ancelotti. Ob die Anfälligkeiten nur ein Schönheitsfehler waren oder schwerwiegender sind, werden erst richtig starke Gegner aufdecken.
Vorne durfte sich Ancelotti über die Treffer von Müller (13. Minute), Joshua Kimmich (21.), Robert Lewandowski (59.) und Robben (84.) freuen. Dem nach langer Verletzung immer stärker werdenden Robben glückte sogar das erste Kopfballtor in der Champions League. „Es war auch ein Traumpass“, lobte der 32-Jährige. Er selbst nutzte die neuen Freiheiten unter Ancelotti für einen starken Auftrieb, kurbelte unentwegt das Bayern-Spiel an, glänzte als Torschütze und als Vorbereiter. „Er ist elementar für unser Spiel“, sagte Hummels.
Dass es Besserungsbedarf im Spiel der Münchner gibt, ist für Robben normal. Man sei bei der Umstellung vom Stil unter Ex-Coach Pep Guardiola hin zu dem von Ancelotti „noch ein klein bisschen dazwischen. Das kann nur besser werden mit der Zeit“, sagte Robben. Die Selbstfindung unter Ancelotti ist noch lange nicht abgeschlossen.
„Man hat das Gefühl, dass wir noch ein bisschen hängen zwischen der sehr, sehr aktiven, sehr dominanten Spielweise der letzten Jahre und dem jetzt manchmal etwas abwartenderen Stil“, schilderte es Hummels. „Dass der in Fleisch und Blut übergeht, dauert auf jeden Fall noch ein bisschen. Wir sind noch nicht bei 100 Prozent.“
Dafür sieht es im Kader wieder besser aus. Douglas Costa und Javi Martínez gaben beim 4:1 ihr Comeback, mit der Rückkehr von Franck Ribéry rechnet Ancelotti in gut zwei Wochen. Arturo Vidal trainiert schon wieder. In jedem Fall durfte sich Ancelotti darin bestätigt fühlen, nach 100 Tagen im Amt nicht in Aktionismus verfallen zu sein: „Ich bin immer derselbe.“