Glücksrausch in Kopenhagen - Dänen im Achtelfinale
Hamburg (dpa) - Tollhaus in Kopenhagen, Torwart-Tölpel in Enschede, Traumtor in Lyon - der Auftakt des letzten Spieltages der Champions League hatte es in sich. Der FC Kopenhagen ergatterte eins von vier noch zu vergebenen Achtelfinal-Tickets und zog als erstes dänisches Team in die K.o.-Runde ein.
Den Sprung in die Europa League schaffte Benfica Lissabon, obwohl die Portugiesen zu Hause Schalke 04 mit 1:2 unterlagen. 3:1 gegen Panathinaikos Athen, Einzug ins Achtelfinale - Kopenhagen im Siegestaumel. „Fantastisch, einfach nur fantastisch“, sagte Angreifer Jesper Grönkjaer, „wir haben Geschichte geschrieben. Das haben wir auch verdient.“ Grönkjaer, früher beim VfB Stuttgart und FC Chelsea, steuerte einen Treffer zum nie gefährdeten Erfolg bei.
Die dänische „B.T.“ titelte: „Glücksrausch im Kopenhagener Park. Nie zuvor hat ein dänischer Club Größeres erreicht.“ Und Kopenhagens Trainer Ståle Solbakken betonte: „Wir haben mit die beste Abwehr in der ganzen Champions League.“ In Dänemark halten sich unterdessen hartnäckig Gerüchte, dass Oligarch Roman Abramowitsch über seinen Sohn den FC Kopenhagen übernehmen will. Infolge der Finanzkrise ist der Club ziemlich billig geworden.
Durch ihren Sieg waren die Dänen fürs Weiterkommen auf keine fremde Hilfe angewiesen, aber die bekamen sie: Der FC Barcelona besiegte Rubin Kasan 2:0. Dreimal waren beide Teams bisher aufeinandergetroffen, dreimal konnte das große Barca nicht gewinnen. Nun klappte es - mit einer B-Elf. Von den Stammspielern liefen nur Gerard Piqué und Sergio Busquets auf, Lionel Messi wurde eingewechselt.
Lissabon unterlag Schalke, profitierte aber vom 2:2 zwischen Olympique Lyon und Hapoel Tel Aviv und qualifizierte sich für die Europa League. Für Platz drei hätten die Israelis siegen müssen. Danach sah es lange aus - vor allem, nachdem Eran Zehavi mit einem künstlerisch hochwertigen Fallrückzieher Hapoel zwischenzeitlich mit 2:1 in Führung geschossen hatte. „Das war das schönste Tor meiner Karriere. Ich hoffe, dass es am Saisonende im Wettbewerb um die schönsten Tore der Champions League zu finden ist“, meinte Zehavi. Selbst Schalkes Trainer Felix Magath lobte das Traumtor via TV.
Beim 3:3 zwischen dem FC Twente Enschede und Tottenham Hotspur wechselten sich kuriose Treffer mit atemberaubenden Schüssen und Kopfbällen ab. Bereits das erste Tor sorgte für Unterhaltung: Twente- Torhüter Sander Boschker schlug über eine harmlose Rückgabe, der Ball kullerte zum 0:1 ins Tor. Ein Gegentreffer ohne Folgen: Enschede stand als Gruppendritter fest, Tottenham festigte mit dem Remis - dank Bremens 3:0 gegen Inter Mailand - den Gruppensieg. Englands Presse feierte die „Spurs“ als „die Entertainer“ der Königsklasse. Die Londoner schossen 18 Tore in der Vorrunde.
Manchester United verpasste dagegen trotz Gruppensiegs durch das 1:1 gegen Valencia einen Rekord. Der erste Gegentreffer in der Vorrunde kostete die Engländer die Champions-League-Bestmarke, eine komplette Gruppenphase „zu null“ zu spielen.