„Guardiola Nummer zwei“: Der steile Lopetegui-Aufstieg

Porto (dpa) - Noch vor wenigen Monaten war Julen Lopetegui im internationalen Fußball ein Nobody. Als der portugiesische Traditionsclub FC Porto den Spanier 2014 in einer Krisensituation verpflichtete, fragten viele Fans der „Drachen“: „Was soll das?

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Inzwischen ist der 48-Jährige der Shooting Star unter den europäischen Trainern. Nachdem Porto das Hinspiel gegen Bayern München im Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel mit 3:1 gewonnen hatte, titelte das spanische Sportblatt „As“ groß auf Seite eins: „Lopetegui wird zum Giganten“. Sollte Porto auch im Rückspiel am Dienstag in München bestehen, wären weitere Lobeshymnen garantiert.

Der Aufstieg des Julen Lopetegui kommt relativ spät, ist dafür aber sehr steil. Der Mann aus dem Baskenland - der als Torwart unter anderem bei Real Madrid (1989-1991) und dem FC Barcelona (1994-1997) oft nicht einmal auf der Bank sitzen durfte - war bei Rayo Vallecano (2003/2004) in der zweiten Liga schon in seinem ersten Trainerjahr prompt gefeuert worden. Der Schlag saß wohl tief, denn lange Jahre jobbte er nur als TV-Kommentator oder Club-Späher.

Bei seiner Rückkehr auf die Trainerbank arbeitete er zunächst fern des öffentlichen Aufmerksamkeit als spanischer Jugend-Nationalcoach. Die Europa- und WM-Titel, die er gewann, waren aber Porto Grund genug, Lopetegui an den Douro zu holen. 2014 hatten die Blau-Weißen erstmals seit neun Jahren keinen wichtigen Titel gewonnen.

„Wir wollen viel Ballkontrolle und viel stürmen“, sagte er beim Amtsantritt. Und hielt Wort. In 46 Spielen erzielten seine Profis bisher 105 Tore. Lopetegui gilt - obwohl vier Jahre älter - als Schüler von Bayern-Trainer Pep Guardiola und auch als enger Freund seines ehemaligen Barcelona-Kameraden. In Portugal wird er schon als „​Guardiola Nummer zwei“ gefeiert. Abwehrmann Danilo lobt den Coach: „Er verlangt viel, ist aber auch ein Kumpel der Spieler“.

Nach einem Bericht von „AS“ erwägt der spanische Rekordmeister und Champions-League-Sieger Real Madrid, Lopetegui zum Ende der Saison als Nachfolger von Carlo Ancelotti zu verpflichten. Konkurrent wäre Noch-Dortmund-Coach Jürgen Klopp. Der Spanier versichert aber, dass er „​überhaupt kein Interesse“​ hat. „Porto ist für mich kein Sprungbrett, ich bin hier sehr glücklich.“​