Hohe Wolfsburger Erwartungen vor Königsklassen-Comeback

Wolfsburg (dpa) - Der Auftrag von Klaus Allofs vor dem Champions-League-Déjà-vu für den VfL Wolfsburg ist unmissverständlich. Der Auftaktgegner ZSKA Moskau ist am Dienstag derselbe, wie auf den Tag genau vor sechs Jahren bei der Königsklassen-Premiere.

Doch anders als 2009 soll das Comeback in diesem Jahr frühestens im Achtelfinale enden. „Wenn man Vizemeister und Pokalsieger geworden ist, ist es klar, dass man abliefern muss“, verdeutlichte VfL-Sportchef Allofs vor dem Start in die Gruppenphase.

Auch 2009 war der VfL als Meister ebenfalls in der Gruppe B gegen den russischen Armeeclub gestartet und hatte 3:1 gewonnen. „Mit dem Resultat von damals könnten wir ganz gut leben“, meinte Kapitän Diego Benaglio. Der Torhüter ist neben Marcel Schäfer der einzige im VfL-Kader, der seinerzeit bereits dabei war. „Wir sind als Mannschaft insgesamt stabiler als 2009“, meinte Benaglio als Begründung für die gestiegenen Ansprüche trotz der längeren Champions-League-Abstinenz.

Denn damals wurden Grafite, Edin Dzeko und Co. am Ende nur Dritter der Gruppe und stiegen in die Europa League ab. Dies soll dem seitdem weiter aufgemotzten VW-Club diesmal nicht passieren. „Auf jeden Fall ins Achtelfinale“ will nicht nur 35-Millionen-Euro-Mann Julian Draxler kommen. „Die Gruppenphase zu überstehen ist unser Minimalziel“, bekräftigte auch Allofs, der sein Team „mindestens auf Augenhöhe“ mit Moskau sieht.

Doch ZSKA kommt nach sieben Siegen in Serie zum Saisonstart als noch ungeschlagener Tabellenführer der russischen Liga mit großem Selbstbewusstsein. „Das ist eine Mannschaft, die schlägt man nicht mal eben mit links“, warnte Coach Dieter Hecking vor seiner persönlichen Champions-League-Premiere: „Das wird eine harte Nuss auf dem Niveau, wo wir hin wollen.“ Auch Allofs warnte zwar vor einer „ganz robusten Mannschaft“ Moskaus, verwies aber auf die eigene Stärke: „Wir wollen genießen, dass wir in der Champions League dabei sind, aber wir wollen auch erfolgreich sein und dementsprechend auftreten.“

Am Samstag beim mühsamen 0:0 beim Aufsteiger Ingolstadt war davon nicht viel zu sehen gewesen. Nach dem Weggang vom „Fußballer des Jahres“ Kevin De Bruyne für rund 76 Millionen Euro zu Manchester City ist das Team von Trainer Dieter Hecking noch in der Phase einer Neu-Orientierung. Auch Draxler muss nach einem mäßigen Debüt für den VfL noch in die Rolle des De-Bruyne-Nachfolgers hereinwachsen.

Prädestiniert für diese Rolle wäre eigentlich auch André Schürrle. Doch der im Januar für 32 Millionen Euro verpflichtete Weltmeister hat seine laut Allofs und Hecking vorhersehbaren Anlaufprobleme in Wolfsburg auch nach neun Monaten noch nicht überwunden und befindet sich im Dauertief. „Er muss sich steigern und nach dem Weggang von Kevin wie andere eine neue Rolle finden“, meinte Allofs.

Dennoch ist die Vorfreude in Wolfsburg auf die Champions League riesengroß und die Erwartungshaltung nicht kleiner. „Jetzt beginnt die Saison erst so richtig“, frohlockte Coach Hecking. „Mehr als dieser Wettbewerb geht im Vereinsfußball nicht. Die Abendspiele, die Hymne - für diese Spiele bin ich Fußballer geworden. Mir war es bei meinem Wechsel auch sehr wichtig, wieder Champions League zu spielen. Jetzt kann ich kaum erwarten, dass es endlich losgeht“, sagte Draxler. Der bisherige Schalker hat mit seinen 21 Jahren nach Nicklas Bendtner und Dante die meiste Champions-League-Erfahrung im VfL-Kader.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

VfL Wolfsburg: Benaglio - Träsch, Naldo, Dante, Ricardo Rodriguez - Arnold, Luiz Gustavo - Kruse, Draxler, Caligiuri - Dost

ZSKA Moskau: Akinfejew - Fernandes, Beresutski, Ignatschewitsch, Tschennikow - Wernbloom, Dsagojew - Tosic, Eremenko, Musa - Doumbia

Schiedsrichter: Moen (Norwegen)