So etwas kennt man nicht von Harry Kane. Und auch Harry Kane selbst konnte sich seinen Fehlschuss in der 26. Minute nicht erklären, der das Viertelfinal-Hinspiel gegen Inter Mailand womöglich in eine ganz andere Richtung für den FC Bayern München gelenkt hätte.
„Das passiert mir wirklich nicht sehr oft. Aber das ist das Leben eines Stürmers. Manchmal passiert es eben doch“, sagte Kane ratlos nach dem ärgerlichen 1:2 in den Katakomben der Allianz Arena. Umhauen wird ihn die Szene nicht.
Höhen und Tiefen als „Teil des Fußballs“
Michael Olise legte dem Torjäger den Ball bei der bis dahin größten Torchance der Partie im Strafraum ideal auf den rechten Fuß. Die rechte Torecke stand weit offen. Aber Kane zielte mit dem starken rechten Fuß aus rund acht Metern unbedrängt einen Tick zu genau.
Der Ball prallte an den Außenpfosten. Kane sank auf die Knie und schlug fassungslos die Hände vors Gesicht. Es wäre das 1:0 gewesen - und sein elfter Treffer beim zwölften Saisoneinsatz in Europas Königsklasse.
„Es ist Teil des Fußballs, du musst mit Höhen und Tiefen leben“, sagte der 31 Jahre alte englische Nationalspieler später. Aber Kane wäre nicht der Weltklassestürmer Kane, wenn er sich von so einem Frustmoment entmutigen ließe. „Das Gute ist, ich habe Chancen gehabt. Das ist das Positive“, sagte er. Und genau das nehme er persönlich mit in das Rückspiel am kommenden Mittwoch in Italien.
„Wissen genau, was wir zu tun haben“
„Es bleibt ein schlechtes Gefühl direkt nach dem Spiel“, sagte Kane. Aber man habe die Partie kontrolliert. Inter sei „ein starkes Team mit einigen gefährlichen Spielern. Aber wir waren dominant in der zweiten Hälfte. Wir kommen mit dem Tor von Thomas (Müller) zurück und kassieren dann das bittere Gegentor.“
Im legendären San Siro will nicht nur er es besser machen: „Wir wissen genau, was wir jetzt zu tun haben. Wir müssen nach Mailand fahren und dort gewinnen. Wir müssen dran glauben, dass wir es drehen können.“
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