„Kannibale Cristiano“: CR7 nimmt Raúl ins Visier
Madrid (dpa) - Mit einem süffisanten Lächeln und markigen Worten genoss Cristiano Ronaldo seine Wiedergeburt.
„Vor einigen Tagen war ich noch schlecht - und jetzt bin ich wieder gut, nicht wahr?“, rief der Weltfußballer den Journalisten in der Mixed Zone vorwurfsvoll zu. Nach einer Durststrecke von sieben Spielen ohne Torerfolg und einem Fünferpack am Wochenende in der spanischen Liga hatte CR7 beim 4:0-Auftaktsieg von Real Madrid gegen Schachtjor Donezk einen Hattrick in der Champions League folgen lassen.
Damit erreichte der Mann von der Insel Madeira als erster Profi die Marke von 80 Champions-League-Treffern. Aus Sicht der Real-Fans war aber noch wichtiger: Im Trikot der Königlichen kommt der 30-Jährige bereits auf 322 Tore. Nur noch eins, dann ist der Clubrekord des früheren Schalkers Raúl eingestellt. „Kannibale Cristiano“, titelte am Mittwoch die Zeitung „El Mundo“. Und Real-Trainer Rafa Benítez sagte nach dem Abpfiff anerkennend: „Es gibt keine Zweifel, er ist der beste Spieler der Welt.“
Dass Ronaldo seinen Torreigen gegen den ukrainischen Vizemeister nach einem Tor von Karim Benzema (30.) dank eines vom kroatischen Schiedsrichter Ivan Bebek „geschenkten“ Handelfmeters (55.) eröffnete, störte in Madrid niemanden. Im Estádio Bernabéu machte der Portugiese vor 66 000 Zuschauern den Hattrick mit einem weiteren verwandelten Strafstoß (63.) und einem Kopfball (81.) perfekt.
Den ehrgeizigen Ronaldo dürfte es sicher besonders freuen, dass er die 80-Tore-Marke vor seinem „Erzrivalen“ Lionel Messi (77 vor dem Spiel von Titelverteidiger FC Barcelona am Mittwochabend bei AS Rom) geschafft hat. Das kann ihm niemand mehr nehmen. Er benötigte dafür allerdings 115 Spiele für Manchester United und Real, der Argentinier kommt auf 97.
Nach dem Dritten Raúl (71), derzeit bei Cosmos New York unter Vertrag), folgen mit weitem Abstand mehrere Spieler, die bereits nicht mehr aktiv sind: Ruud van Nistelrooy (56), Thierry Henry (50) und Andrej Schewtschenko (48).
Ronaldo bewies in der Stunde des Erfolgs Edelmut und bedankte sich bei seinen Mitspielern um Weltmeister Toni Kroos. „Ich bin sehr glücklich, das Team hilft mir sehr.“ Man sei zwar nicht gut in die Saison gestartet und habe im ersten Liga-Spiel zwei Punkte verloren (0:0 bei Neuling Sporting Gijón), inzwischen spiele man aber auf sehr hohem Niveau. Die Konkurrenz ist gewarnt.