Übertragungsrechte Keine Champions League mehr im ZDF - Für Fans wird es teuer und kompliziert

Die Fußball-Fans müssen sich in der kommenden Saison umstellen, wenn sie die Champions League sehen wollen. Das Zweite verabschiedet sich mit der Übertragung aus Kiew - danach wird es unübersichtlich und teuer.

Spiele der Champions League im frei empfangbaren deutschen Fernsehen sind erstmal Geschichte.

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Mainz. Zum letzten Mal läuft die Champions League an diesem Samstag im ZDF. Das Endspiel in Kiew ist nicht nur für den öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ein Abschied, sondern auch für die deutschen Fußballfans. Von der kommenden Saison an müssen sie für alle Live-Übertragungen des wichtigsten Vereinswettbewerbs zahlen - und das zweimal.

Der Pay-TV-Sender Sky hat sich im Verbund mit dem ebenfalls kostenpflichtigen Streamingportal DAZN die Rechte gesichert. ZDF-Intendant Thomas Bellut bezeichnete das vor einem knappen Jahr unterzeichnete Vertragswerk mit der UEFA als „schlechte Nachricht“ für die Fußballanhänger. Das gilt aber auch für seinen Sender.

Sechs Jahre lang durfte sich das ZDF als Nachfolger von Sat.1 über die attraktiven Fußball-Übertragungen freuen. 17 Spiele pro Saison mit Durchschnittswerten von mehr als sechs Millionen Zuschauern und Marktanteilen von über 20 Prozent sorgten für Quoten-Freude in Mainz.

Die erfolgreichste Übertragung der nun endenden ZDF-Ära war das deutsche Finale im Mai 2013. Beim Endspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München saßen 21,61 Millionen Deutsche vor dem TV-Schirm und sorgten nach ZDF-Angaben für einen Marktanteil von 61,7 Prozent. Diesen Rekordwert wird das Finale am Samstag in Kiew trotz deutscher Note mit Real-Spieler Toni Kroos und Liverpool-Trainer Jürgen Klopp wohl kaum toppen.

In der kommenden Saison ist das ZDF nicht mehr dabei - und der Fußballfan muss in jedem Fall zahlen. An Sky oder DAZN oder an beide, wenn er nichts verpassen will. Nur in einem Fall gäbe es ein Champions-League-Spiel ohne zusätzliche Bezahlung: wenn ein deutscher Verein im Endspiel steht. Das regelt der Rundfunk-Staatsvertrag.

Der neue TV-Vertrag mit der UEFA dürfte auch für viele Sky-Kunden ein Ärgernis sein. Denn deutlich mehr Live-Spiele zeigt der Streamingdienst DAZN, der eine sogenannte Sub-Lizenz von Sky erworben hat. Abonnenten, die - wie in dieser Saison letztmals - die freie Champions-League-Auswahl haben wollen, benötigen neben dem Sky-Vertrag zusätzlich ein DAZN-Abo.

„Wir konzentrieren uns auf das Beste, unser Partner auf die Breite“, sagte Sky-Boss Carsten Schmidt. Aufgeteilt werden die Spiele zwischen den Partnern nach einem schwer verständlichen Schlüssel. Der Pay-TV-Sender setzt vor allem auf die Attraktivität der bei den Kunden beliebten Konferenzen. 40 werden es in der kommenden Saison sein. Reduzieren wird Sky hingegen sein Angebot an Live-Partien auf - im Normalfall - 34 der insgesamt 138 Spiele pro Saison.

Es seien „mehr Einzelspiele mit deutscher Beteiligung“ als bei DAZN, verspricht Sky. Der Streamingdienst zeigt pro Serie rund 110 Partien. Schon in der Gruppenphase werden einige Partien der vier deutschen Mannschaften (Bayern, Schalke, BVB und Hoffenheim) exklusiv nur bei DAZN zu sehen sein.

Wie unübersichtlich das Vertragswerk der beiden Bezahl-Anbieter für den Fußballfan ist, zeigt sich bereits an den zwölf Spieltagen der Gruppenphase: Neunmal darf Sky sich eine Begegnung aussuchen und exklusiv zeigen. Dreimal besitzt DAZN dieses Vorrecht. dpa