Klopp hofft auf Sternstunde: „Haben Großes vor“

Dortmund (dpa) - Die deutsche Meisterschaft liegt praktisch außer Reichweite, der DFB-Pokal ist schon verspielt. Bei Borussia Dortmund geht die Angst vor einem weiteren Rückschlag um.

Nur ein Happy End im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Dienstag gegen Schachtjor Donezk kann verhindern, dass sich die Stimmung beim entthronten Double-Sieger weiter eintrübt. Trainer Jürgen Klopp hofft auf eine neuerliche internationale Sternstunde: „Wir sind nicht so weit von unseren Zielen entfernt, dass man sie nicht sehen könnte. Wir haben in diesem Wettbewerb ganz, ganz Großes vor.“

Knapp eine Woche nach dem Pokal-Aus im nationalen Gipfel beim FC Bayern bietet sich die große Chance auf den ersten Einzug in das Viertelfinale in der Königsklasse seit 15 Jahren. „Wir können einiges wiedergutmachen, das wir uns vorher aus der Hand haben nehmen lassen“, kommentierte Abwehrspieler Marcel Schmelzer.

Der von Alex Ferguson (Manchester United) noch vor wenigen Tagen zum Geheimfavoriten erklärte BVB geht nach dem 2:2 im Hinspiel mit großer Zuversicht in das zweite Duell mit dem ukrainischen Meister. Michael Zorc glaubt an ein Happy End: „Wir haben alle Schlüssel in der Hand“, sagte der BVB-Sportdirektor dem „Kicker“, „die nächsten Champions-League-Spiele wollen wir uns nicht von der Couch aus ansehen.“

Die bisherigen Auftritte auf internationaler Bühne machen Mut. Anders als in der Bundesliga konnte die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp ihr großes Potenzial in der Königsklasse stets abrufen. So endeten alle drei Heimspiele gegen Ajax Amsterdam (1:0), Real Madrid (2:1) und Manchester City (1:0) mit einem Sieg. Nicht zuletzt deshalb glaubt Mario Götze an eine Fortsetzung der märchenhaften Reise durch Europa: „Ich habe schon als kleiner Junge davon geträumt, in der Champions League möglichst weit zu kommen. Das ist ein großartiger Wettbewerb.“

Schon ein 0:0 oder 1:1 würde den Weg in das Viertelfinale ebnen, das Zusatzeinnahmen von mindestens 3,9 Millionen Euro garantiert. Gleichwohl stellte Kapitän Sebastian Kehl den typischen Powerfußball mit viel Druck auf den Gegner in Aussicht: „Wir wollen nicht verhalten oder defensiv spielen - das ist nicht unsere Art.“

Viel wird davon abhängen, ob die Borussia die Balance zwischen Offensive und Defensive findet. Schon im Hinspiel deutete der mit acht Brasilianern verstärkte Gegner immense Konterstärke an. „Wir müssen aufpassen bis zur letzten Minute“, warnte der beim 3:1 über Hannover überragende Torjäger Robert Lewandowski.

Das Team von Trainer Mircea Lucescu reist in glänzender Verfassung an. Im ersten Ligaspiel nach der dreimonatigen Winterpause fertigte sie Wolyn Luzk mit 4:1 ab. „Der Sieg gibt uns mehr Sicherheit“, sagte Abwehrspieler Alexander Kutscher. Und Mittelfeldmann Douglas Costa, Schütze des 2:1 gegen Dortmund im Hinspiel, meinte selbstbewusst: „Wenn wir wie heute spielen, können wir Borussia schlagen.“

Eine rechtzeitige Genesung des grippeerkrankten Mats Hummels könnte helfen, dem mit üppigen Zuwendungen des Oligarchen Rinat Achmetow alimentierten Schachtjor-Team den Knockout zu versetzen. Denn Hummels-Vertreter Felipe Santana erwies sich zuletzt häufig als Sicherheitsrisiko.

Doch der deutsche Nationalspieler , der in den vergangenen beiden Partien gefehlt hatte, konnte am Montag nicht am Mannschaftstraining teilnehmen. „Er ist nur gelaufen, danach haben wir ihn wieder nach Hause geschickt“, sagte Klopp. Ob Hummels ins Team zurückkehrt, soll der Coach erst wenige Stunden vor dem Anpfiff entscheiden: „Es besteht noch ein bisschen Hoffnung. Als sicher gilt dagegen die Rückkehr des am Samstag wegen Hüftproblemen geschonten Außenverteidigers Lukasz Piszczek.

Die voraussichtliche Aufstellungen:

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels (Santana), Schmelzer - Gündogan, Kehl - Blaszczykowski, Götze, Reus - Lewandowski

Schachtjor Donezk: Pjatow - Srna, Kutscher, Rakizki, Rat - Fernandinho, Hübschman - Teixeira, Mchitarjan, Taison - Luiz Adriano

Schiedsrichter: Skomina (Slowenien)