Unruhe wegen Co-Trainer Klopps entscheidende Woche mit Liverpool
Liverpool (dpa) - Der FC Liverpool war bemüht, zu Beginn der bislang wichtigsten Woche der Saison gute Stimmung zu verbreiten. Jürgen Klopp könne „seine Begeisterung nicht verbergen“, hieß es auf der Website des Clubs vor den Partien gegen die AS Rom und den FC Chelsea.
„Zwei gewaltige Spiele“, schwärmte der Trainer demnach im Vereins-Interview, „was für eine Saison.“ Ob Klopp wirklich so euphorisch war? Sportlich sieht es derzeit zwar sehr gut aus für die Reds, doch am Montag gab es ungewöhnliche Unruhe im Umfeld: Klopps langjähriger Co-Trainer und Vertrauter Zeljko Buvac wird nicht mit nach Rom reisen. Nach Informationen britischer Medien nimmt Buvac eine „persönliche Auszeit“ bis zum Saisonende. Angeblich sollen sich Klopp und der Co-Trainer zerstritten haben. Dabei arbeiten sie schon seit Mainzer und Dortmunder Tagen eng zusammen.
Dazu war von Klopp nichts zu hören, nur zur sportlichen Lage: Bei Chelsea könnte Liverpool am Sonntag die erneute Qualifikation für die Champions League perfekt machen. Vorher hat die Mannschaft am Mittwoch die Chance, ins Endspiel der Königsklasse einzuziehen. „Wir haben die Basis dafür geschaffen, jetzt müssen wir es zu Ende bringen“, sagte Klopp. „Ein paar Dinge sind noch zu erledigen.“
Die Basis für den Finaleinzug ist nach dem furiosen 5:2 (2:0) aus dem Hinspiel eigentlich gut. Aber die beiden späten und aus Sicht von Liverpool sehr ärgerlichen Gegentore ließen bei der Roma Hoffnung aufkommen. Schließlich gelang den Italienern mit dem 3:0-Heimsieg im Viertelfinale gegen den FC Barcelona bereits ein Fußballwunder, nachdem sie zuvor bei Barça mit 1:4 verloren hatten.
„Wir müssen einfach dran glauben, uns mit Enthusiasmus darauf vorbereiten“, forderte Roma-Coach Eusebio Di Francesco am Sonntag in Rom. „Wir haben auch zu anderen Anlässen gezeigt, dass wir es schaffen können.“ Während sich Rom beim 4:1 gegen Abstiegskandidat AC Chievo Verona für Mittwoch warmschoss, enttäuschte Liverpool beim 0:0 gegen den englischen Tabellenvorletzten Stoke City.
Davon lässt sich Di Francesco nicht blenden. Seiner Mannschaft sei bewusst, dass sie mit Liverpool ein starkes Team vor sich habe, sagte er, „mit Spielern, die einem von einem Moment auf den anderen weh tun können“. Der Mittwoch allerdings soll laut dem Trainer in jeder Hinsicht eine „Festa“ werden.
Das heißt für Francesco auch, dass es keine Ausschreitungen gibt wie vergangene Woche in Liverpool. Bei gewalttätigen Krawallen vor dem Spiel war am Stadion ein 53 Jahre alter Liverpool-Fan schwer verletzt worden. Wegen der Attacke müssen sich zwei Italiener in England vor Gericht verantworten. Vor dem Rückspiel besprach der FC Liverpool in Rom mit Polizei sowie Roma- und UEFA-Vertretern die Sicherheitslage. Mitgereiste Anhänger sollten unter keinen Umständen zu Fuß zum Stadion gehen, hieß es. Shuttle-Busse würden bereitgestellt.
Rom bereitet sich auf etwa 65.000 hoch emotionale Fans vor, rund 5000 davon sollen aus Liverpool kommen. Die Polizei hat stärkere Kontrollen an den Flughäfen und Bahnhöfen angekündigt, die schon am 1. Mai beginnen sollen. Außerdem gilt ein Verbot für den Verkauf und Konsum von Alkohol auf den Straßen in der Nachbarschaft des Olympiastadions sowie an Plätzen der Hauptstadt, an denen sich erfahrungsgemäß viele Menschen sammeln, um zum Stadion zu kommen.