„Königsklasse“ Messis Kraftquelle - Tristesse bei Milan

Barcelona (dpa) - Weltfußballer Lionel Messi will die Champions League wieder als Kraftquelle nutzen. Viermal blieb der argentinische Wunderknabe des FC Barcelona zuletzt in der spanischen Liga ohne Treffer - das hat es seit 2011 nicht mehr gegeben.

Im Gipfeltreffen gegen den AC Mailand am Mittwoch um den Spitzenplatz in der Gruppe H will Messi dagegen seine Ausbeute von vier Toren aus zwei Königsklassen-Partien ausbauen. Dem Krisenclub aus Italien droht indes ein Kahlschlag auf Führungsebene, er hofft aber auf eine Minimalchance im Camp Nou. Ajax Amsterdam will gegen Celtic Glasgow das vorzeitige Aus abwenden, Atletico Madrid setzt im Ringen ums Weiterkommen auf ein früheres Barça-Juwel.

Messi schillert immer noch. In dieser Saison in der Liga aber nicht mehr so intensiv wie in den zurückliegenden Spielzeiten. Dafür brilliert der 26-Jährige rein der Quote nach aber weiter in der Champions League. Seine Probleme sind jedoch nicht zu übersehen. „Ich bin derzeit körperlich noch nicht 100-prozentig in Form. Aber im Laufe der kommenden Spiele werde ich meinen Rhythmus zurückgewinnen“, gibt sich Messi vor dem 4. Spieltag in der Königsklasse aber zuversichtlich.

Mit sieben Punkten aus drei Partien kann sich die Bilanz des blau-roten Starensembles um den neuen Taktgeber Neymar sehen lassen. Trotz aller Probleme rangiert Milan nur zwei Zähler dahinter. Beide Mannschaften trennen jedoch Welten. Der ruhmreiche Club aus Mailand dümpelt in der Liga nur auf Platz elf herum. Das sorgt für mächtig Verdruss im erfolgsverwöhnten Umfeld.

Von einer Ablösung von Vize-Präsident Adriano Galliani ist die Rede. Der wehrt sich aber. „Der Wert von Milan ist viel höher als der aktuelle“, beteuerte Galliani. Auch der Stuhl von Coach Massimiliano Allegri wackelt bedenklich. Ansetzen müsste die Vereinsspitze aber erstmal auf dem Rasen. Seit Wochen quält sich eine uninspirierte Elf über ihre Hürden. Starstürmer Mario Balotelli macht da vor allem durch Undiszipliniertheiten auf sich aufmerksam. Lässt sich Milan von Barça düpieren, dürften Allegris Tage gezählt sein.

Vor einem Endspiel steht in Gruppe H auch Ajax Amsterdam. Mit nur einem Zähler liegt die in dieser Saison wieder einmal stark verjüngte Mannschaft von Trainer Frank de Boer auf dem letzten Rang. Ein Sieg zuhause gegen Celtic Glasgow ist Pflicht, wollen die Niederländer als Dritter zumindest den Sprung in die Zwischenrunde der Europa League schaffen.

An internationale Trostpreise muss Atlético Madrid keinen Gedanken verschwenden. Diego Simeones Team hat alle seine drei Auftaktspiele gewonnen. Und als famoser Zweiter der Primera División dürfte die Heim-Aufgabe gegen Gruppenschlusslicht Austria Wien keine allzu große Herausforderung darstellen.

Auf kleine Schritte aus dem Karrieretief setzt David Villa. Der frühere Barça-Teamkollege von Messi befindet sich in dieser Saison im Aufwind. Sechsmal war er in der Liga erfolgreich, in der Champions wartet der Rekordtorschütze der spanischen Nationalelf aber noch auf seinen Premierentreffer. „Wir setzen große Hoffnungen in Villa. Wenn er vollständig gesund ist, ist er noch immer ein Weltklassemann“, sagte Simeone zu seinem Sommerneuzugang, der nach einem Schienbeinbruch Ende 2011 in ein Leistungsloch gefallen war.

Atlético hat aber im Angriff nicht nur Villa. Diego Costa heißt die neue Attraktion der Madrilenen. In der Champions League traf er bislang zweimal, in der heimischen Liga hat der 25-Jährige jedoch mit 13 Toren zusammen mit Reals Cristiano Ronaldo die Nase vorn. Und lässt damit sogar Messi hinter sich.