Keita-Einsatz unwahrscheinlich Königsklassen-Debüt: Leipzig betritt die große Bühne
Leipzig (dpa) - Auch ohne seinen Spielmacher Naby Keita will RB Leipzig bei der historischen Premiere auf der Champions-League-Bühne bestehen.
„Wir wollen unsere Spuren hinterlassen und dann schauen wir, wie weit es reicht“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl am Tag vor der Partie am Mittwochabend (20.45 Uhr) gegen den französischen Meister AS Monaco. Im ersten internationalen Spiel eines Leipziger Vereins seit fast 29 Jahren wird dann ausgerechnet Keita fehlen.
Nachdem der 22-Jährige am Abend noch gut gelaunt zum für 15 Minuten öffentlichen Training erschien und das Auftaktprogramm absolvierte, brach er wenig später mit Adduktorenproblemen die Einheit ab. „Wenn nicht ein Wunder passiert, wird er morgen nicht spielen können“, sagte Hasenhüttl. Wer für den Stammspieler auflaufen wird, wollte der 50-Jährige am Mittwochvormittag entscheiden. So könnte Last-Minute-Neuzugang Kevin Kampl im defensiven Mittelfeld spielen. Aber auch Konrad Laimer und Stefan Ilsanker sind Optionen.
Trotz der schlechten Nachricht ließ sich Hasenhüttl seine Laune nicht verderben. Sein Anzug liege bereit, sagte der Österreicher lachend, obwohl er sich im feinen Zwirn nicht ganz so wohl fühlt. „Es muss der Moment kommen, in dem ein Anzug passt. Und ich glaube, dass ein Champions-League-Abend der richtige Moment dafür ist.“
Wie für den Verein ist es auch für Hasenhüttl eine Premiere. Er erlebt sein erstes internationales Spiel als Coach. Und die Vorfreude ist riesengroß. „Wir sind motiviert und voller Selbstvertrauen. Wir werden versuchen, unsere allerbeste Leistung zu bringen. Wir sind gut vorbereitet für den Wettbewerb, der sich als Bonus, aber auch als Verantwortung anfühlt. Wir vertreten nicht nur Leipzig, sondern Deutschland“, sagte Hasenhüttl.
Leipzig will entgegen den Vorhersagen von Bayern-Präsident Uli Hoeneß den Beweis antreten, auch mit einer jungen, unerfahrenen Mannschaft in der Königsklasse zu bestehen. „Wir sind schwer zu bespielen und es ist nicht einfach, gegen uns zu gewinnen. Deswegen ist mir nicht angst und bange, auch nicht vor der Champions League“, sagte Hasenhüttl mit Blick auf die Hoeneß-Aussagen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man es nur mit jungen Leuten schaffen kann, wenn man dreimal die Woche spielt“, hatte der Bayern-Chef den Sachsen vor deren Champions-League-Debüt prophezeit.
Die Monegassen, immerhin Vorjahres-Halbfinalist und zum achten Mal in Serie in der Champions League dabei, gehen mit großem Respekt in das Duell mit dem Neuling. „Leipzig hat eine junge Mannschaft mit zwei guten Stürmern. Es wird ein hartes Spiel für uns. Denn wenn man Zweiter in der Bundesliga wird, muss man konstant auf hohem Niveau spielen“, sagte Monacos Coach Leonardo Jardim.
Nach dem Ausfall von Thomas Lemar (Oberschenkelverletzung) und dem Abgang von Mega-Talent Kylian Mbappé zu Paris Saint-Germain ruhen nun alle Hoffnungen auf Superstar Radamel Falcao.
Insgesamt könnten die Vorzeichen aber unterschiedlicher nicht sein: Debütant gegen Vorjahres-Halbfinalist. Als Favorit in der Gruppe G mit dem FC Porto und Besiktas Istanbul sieht Jardim sein Team aber trotz der großen Erfahrung nicht. „Es gibt kein schwaches Team in der Gruppe. Sie ist sehr ausgeglichen und jeder kann jedes Spiel gewinnen“, sagte der Coach.
Daran glaubt auch Hasenhüttl. Und vor allem an die eigene Chance. Denn der Debütant, der in der Vorsaison als Aufsteiger Vize-Meister wurde, ist immer für Überraschungen gut. Das Motto „Dabei sein ist alles“ gilt nicht. Hasenhüttl hat den Auftaktgegner genau analysiert. Monaco ist vor allem bei Standards und im schnellen Umschaltspiel gefährlich. „Aber auch wir bringen einen gefährlichen Kader mit und wollen ihnen Rätsel aufgeben“, sagte Hasenhüttl.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
RB Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Orban, Upamecano, Halstenberg - Kampl, Demme - Sabitzer, Forsberg - Poulsen, Werner
AS Monaco: Subasic - Sidibé, Glik, Jemerson, Jorge - Moutinho, Fabinho - Lopes, Ghezzal - Falcao, Diakhaby
Schiedsrichter: Oliver (England)