Kriselnde Bayer-Elf: Wiedergutmachung gegen Genk

Leverkusen (dpa) - Für Bayer Leverkusen ist schon die zweite Champions-League-Partie gegen den KRC Genk ein Schlüsselspiel. „Wir haben keine Krise“, sagte Bayer-Vereinschef Wolfgang Holzhäuser vor der Begegnung am Mittwoch gegen den belgischen Meister.

Nach heftigen Niederlagen gegen den 1. FC Köln (1:4) und Bayern München (0:3) forderte er aber Wiedergutmachung: „Ich gehe davon aus, dass die Mannschaft eine Reaktion zeigt.“ Genk ist in der Gruppe E mit dem FC Chelsea und FC Valencia zwar der vermeintlich leichteste Gegner, doch die eigene Formschwäche und das 0:0 der Belgier zum Auftakt gegen die Spanier mahnen zur Vorsicht. „Man kann nicht von der Hand weisen, dass wir Favorit sind“, sagte Bayer-Trainer Robin Dutt, „doch bei Genk haben wir gute fußballerische Qualität festgestellt. Wir spielen nicht gegen irgendwen, sondern gegen den belgischen Meister.“

Bei Überstehen der Gruppenphase würden rund 23 Millionen Euro an Einnahmen winken, doch Holzhäuser könnte sich auch mit Platz drei und dem nicht so lukrativen Abstieg in die Europa League anfreunden. „Wir wollen international überwintern, dafür brauchen wir in der Gruppe Platz drei“, sagte Holzhäuser dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dutt will davon nichts wissen: „Es gibt keinen Grund demütig zu sein. Wir haben den Anspruch den zweiten Platz zu erreichen.“

Die Bayer-Profis wissen, dass gegen Genk und am Samstag gegen den VfL Wolfsburg eine Trendwende her muss, um nicht tiefer in den Schlamassel zu geraten. „So dürfen wir nicht wieder auftreten und spielen“, appellierte Linksverteidiger Michal Kadlec. „Wir wollen Gruppenzweiter werden. Deshalb ist es ein kleines Endspiel.“ Und danach soll ein Sieg gegen Wolfsburg folgen, um „etwas Ruhe in der Nationalmannschaftspause zu haben“.

Ähnlich sieht es Innenverteidiger Ömer Toprak: „Wir haben die Chance, ein bisschen wieder gut zu machen. Daran sollten wir denken und nach vorne schauen.“ Gegen Genk gelte es, „selbstbewusst und aggressiv aufzutreten“.

Nach fünf Niederlagen in neun Pflichtspielen wächst auch die Kritik an Cheftrainer Dutt. „Ich kann mir nicht erklären, warum man ihn kritisiert. Ich mag die Schwarz-Weiß-Malerei nicht“, sagte Holzhäuser. „Wir sind mit seiner Arbeit zufrieden.“ Dutt sei sehr sorgfältig und mache sich viele Gedanken. „Das ist alles in Ordnung.“ Der Coach selbst gab sich gelassen. „Es gehört zum Geschäft. Wenn man verliert, bekommt man auf die Mütze“, so Dutt.

Gegen Genk hat er zumindest eine bessere Arbeitsgrundlage, da sich die personelle Situation entspannt hat. Die in der Liga rotgesperrten Kadlec und André Schürrle kehren in die Startelf zurück. Und Michael Ballack konnte am Dienstagmorgen nach überstandener Grippe ebenso wie Daniel Schwaab (zuletzt Knieprobleme) wieder im Training mitwirken.