4:1-Sieg in Monaco Leipzigs Euro-Mission geht weiter - Rangnick zufrieden
Monaco (dpa) - Nach der Fußball-Gala in Monaco geriet Ralph Hasenhüttl regelrecht ins Schwärmen. „Ich übertreibe nicht, wenn ich von unserem besten Auftritt in dieser Champions-League-Saison spreche“, erklärte der Trainer von RB Leipzig.
Doch welchen Wert das beeindruckende 4:1 im Fürstentum am Ende hat, entscheidet sich erst zum Gruppen-Finale am 6. Dezember. Immerhin: die Europa League haben die Sachsen sicher. Und auch die Hoffnung auf das Wunder, auch 2018 bei den ganz Großen mitzuspielen, haben sie noch nicht aufgegeben.
Dafür sind die Leipziger allerdings im Fernduell mit dem FC Porto auf einen Ausrutscher der Portugiesen gegen AS Monaco angewiesen. Sportdirektor Ralf Rangnick weiß um die geringe Wahrscheinlichkeit. Bei den Wettbüros würde man viel kriegen bei einem Weiterkommen seines Teams, spekulierte er nach dem ersten Auswärtssieg in Europas Eliteliga.
Vor dem quicklebendigen Auftritt im Stade Louis II war ein Sprung ins Mittelmeer das Erfolgsrezept, wie RB-Kapitän Willi Orban verriet. „Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir heute alle ins kalte Meer gesprungen sind. Man hat gesehen, wir waren hellwach im Spiel“, sagte der Abwehrchef. Das abgeschossene AS Monaco ist jetzt der Hoffnungsschimmer für das Weiterkommen in die K.o.-Runde.
Das ausgeschiedene Team aus dem Fürstentum muss im letzten Spiel beim FC Porto zumindest einen Punkt holen, um Leipzig noch den Weg in das Achtelfinale zu ebnen. Im Falle eines Remis müsste RB gegen den als Gruppensieger feststehenden türkischen Meister Besiktas Istanbul gewinnen. „Wir haben es leider nicht mehr in der eigenen Hand. Aber das Wichtigste ist, dass wir international überwintern dürfen“, sagte Hasenhüttl. Die K.o.-Runde ist für ihn und sein junges Team „eine neue Erfahrung, die wir auch brauchen“.
Doppeltorschütze Timo Werner will den Fans zu Hause gegen Besiktas „ein Fußballfest bieten“. Nach seinen Treffern zwei und drei in der Königsklasse hofft er noch: „Wenn wir alles geben, können wir vielleicht noch die Kirsche auf die Sahne legen.“ So sieht es auch der stark aufspielende Kevin Kampl, der bei RB die meiste Königsklassen-Erfahrung hat: „Solange alles möglich ist, müssen wir dran glauben.“ Er bescheinigte seinem Team einen schnellen Reifeprozess. „Wir haben das in der zweiten Halbzeit sehr gut heruntergespielt, da sieht man schon, dass wir im Vergleich zu anderen Spielen dazugelernt haben“, sagte Kampl.
Rangnick war vor allem von Spielhälfte eins begeistert. „Die erste Halbzeit geht nicht viel besser. Das war perfektes Umschaltspiel“, sagte der Schwabe und sah nur bei den gegnerischen Standards „noch ein bisschen Luft nach oben“.
Getrübt wurde der Galaabend allerdings von der Verletzung des Österreichers Marcel Sabitzer. Leipzigs bester Akteur der letzten Wochen musste in der 33. Minute mit einer ausgekugelten Schulter ins Krankenhaus gefahren werden. Erst nach dem Abpfiff kehrte er mit einem Rucksackverband und trauriger Miene in die Stadionkatakomben zurück. „Wenn der Wermutstropfen mit Marcels Verletzung nicht wäre, wäre ich rundum glücklich“, sagte sein Landsmann Hasenhüttl.
Laut Rangnick war die Schulter „ausgerenkt und konnte nur bei örtlicher Betäubung wieder eingerenkt werden. Das war schon sehr schmerzhaft.“ Nach dem Röntgen gab es eine kleine Entwarnung: „Knöchern ist schon mal nichts, aber wir müssen abwarten, wie es mit dem Kapsel-Bänderapparat aussieht. Das ist eigentlich das Entscheidende“, sagte Rangnick und meinte schmunzelnd: „Nach dem Spiel war er schon wieder in der Kabine und sah so aus, als ob er morgen wieder trainieren könnte.“
In 19 Pflichtspielen hatte der Österreicher 18 mal gespielt, wurde nur am 16. September beim 2:2 gegen Gladbach geschont. Ein Einsatz an diesem Samstag (15.30/Sky) gegen Werder Bremen ist aber eher unwahrscheinlich. „Bei einem Steirer weiß man nie, aber ich glaube nicht, dass er am Samstag wieder spielen kann“, sagte Rangnick. Er wird wohl langfristig Sportdirektor bei RB bleiben. „Wir gehen davon aus, dass wir noch in dieser Woche den Vertrag vorzeitig verlängern werden“, sagte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff der „Sport Bild“.