Champions League Kann Juve gegen Barça Italiens Ehre retten?
Turin (dpa) - Wenn Juventus Turin am Mittwoch in der Champions League gegen den FC Barcelona antritt, dürfte bei Torwart-Legende Gianluigi Buffon die Hoffnung im Vordergrund stehen, dass die „Alte Dame“ den Schock der Fußball-Nation über Italiens Aus in der WM-Qualifikation ein wenig lindern kann.
Die Erinnerung an das Königsklassen-Spiel im vergangenen April macht dem Team um die deutschen Weltmeister Sami Khedira und Benedikt Höwedes ein wenig Mut. Im Viertelfinal-Hinspiel hatte es gegen das damals enttäuschende Starensemble aus Barcelona ein überraschend klares 3:0 gegeben. Doch die Katalanen revanchierten sich und starten dieses Mal mit einer denkbar guten Ausgangsposition: Barça führt die Gruppe D mit zehn Punkten an und hatte das Hinspiel gegen Juve im September im Camp Nou ebenso klar mit 3:0 für sich entschieden. Selbst mit einem Unentschieden wäre Barcelona bereits Gruppensieger.
Während Spieler wie Buffon, Giorgio Chiellini und Andrea Barzagli noch immer unter dem Eindruck der gescheiterten WM-Qualifikation stehen, sorgt auch Juves jüngste Niederlage in der Serie A dafür, dass die Mannschaft nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt. „Ob ich Angst habe, dass vor dem Spiel gegen Barcelona etwas kaputt gegangen ist? Ich habe vor gar nichts Angst“, sagte Juve-Coach Massimiliano Allegri mit Blick auf das 2:3 gegen Sampdoria Genua am Sonntag.
Barzagli erhöhte derweil den Druck. „Die Partie gegen Barça ist fundamental“, meinte der 36-Jährige, der sich wie Buffon nach dem Quali-Debakel aus der Nationalmannschaft zurückgezogen hatte. „Hinter uns liegen großartige Saisons, in denen wir Erfolge und Genugtuung mit nach Hause gebracht haben, und wir wissen, wie schwer es ist, das weiterhin zu tun.“
Für Barça um Superstar Lionel Messi und den deutschen Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen läuft es in dieser Saison dagegen blendend. In der spanischen Primera División fährt das Team unter dem neuen Coach Ernesto Valverde einen Sieg nach dem anderen ein und liegt in der Tabelle bereits zehn Punkte vor Vorjahresmeister Real Madrid.
Das Spiel am Mittwoch in Turin wird auch ein Duell zweier Altmeister. Wenn Buffon und Barça-Kapitän Andrés Iniesta zusammen auf dem Platz stehen, käme es zum „Kampf der Titanen“, kommentierten die „Blaugrana“ auf ihrer Webseite und meinten: „Zwei Legenden des Weltfußballs treffen aufeinander.“
Während aber der Spanier in seiner Karriere zusammen mit dem FC Barcelona bereits alles gewonnen habe, was zu gewinnen sei, wartet der Italiener noch auf die Champions-League-Trophäe. Eine Chance hat er noch - denn wahrscheinlich wird Buffon am Ende der laufenden Saison seine aktive Laufbahn beenden.
Ob er Angst vor dem Aufhören habe? Nein, dafür sei er zu neugierig auf das Leben, sagte Buffon. Ein klares Bild, wie er sich bei seinem letzten Spiel fühlen wird, hat er aber schon - und das, obwohl er weiß, dass seine Karriere in der Nationalmannschaft mit einer Schmach endete. „Ich stelle mir (das Spiel, d. Red.) vor wie das erste, mit großem Enthusiasmus und großem Stolz.“