Leverkusen vor Aus in Champions League - Remis gegen BATE
Borissow (dpa) - Das war zu wenig. Admir Mehmedi hat Bayer Leverkusen mit einem Lupfertor die minimale Restchance auf den Einzug ins Achtelfinale der Champions League bewahrt. Der Schweizer traf in der 68. Minuten zum erst in Halbzeit zwei verdienten 1:1 (0:1) des Werksclubs bei BATE Borissow.
Doch das erste Aus seit 1999 in der Königklasse schon vor Weihnachten ist für Bayer kaum noch zu vermeiden. „Es wäre beinahe der Worst Case eingetreten. Aber immerhin sind wir noch Dritter. Die erste Halbzeit haben wir einfach verschlafen“, sagte Sportdirektor Rudi Völler.
Die Weißrussen waren vor 12 601 Zuschauern bereits nach 68 Sekunden durch einen Treffer von Michael Gordeichuk nach dickem Patzer von Torwart Bernd Leno in Führung gegangen. Nach einer enttäuschenden ersten Halbzeit steigerte sich der Fußball-Bundesligist und kam so zu seinem ersten Auswärtspunkt in der Gruppenphase der Königsklasse.
Wie schwer die nächste Aufgabe wird, verdeutlichte das spätere 6:1 von Gruppensieger Barcelona gegen AS Rom. Fest stand sofort: Nur mit einem eigenen Sieg gegen den spanischen Titelverteidiger um Lionel Messi im letzten Gruppenspiel am 9. Dezember kann Bayer das Aus noch vermeiden. Immerhin das Trostpflaster Europa League ist mit dem Remis fast gesichert, sofern Borissow in zwei Wochen nicht in Rom gewinnen kann.
„Das haben wir ganz schlecht gemacht. In der ersten Halbzeit hatten wir kein Tempo, keinen Elan, keine Bewegung. Wir waren extrem statisch“, kritisierte Christoph Kramer den Auftritt.
Leverkusen wurde bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt richtig kalt erwischt. Die zweite Minute war gerade angebrochen, da lag der Ball schon im eigenen Netz. Dem Schuss von Gordeichuk waren mehrere Defensivfehler vorausgegangen. Kapital war der Lapsus von Torwart Leno, dem der Ball durch Hände und Beine flutschte - bereits sein dritter dicker Fehler in dieser Saison.
Die Reaktion seiner Kollegen auf den wie beim 2:3 in Rom schon früh hingenommenen Rückschlag war dürftig. Erst einmal war Sicherheit gefragt - die dann eingeleiteten Offensivaktionen hatten sich meist schon deutlich vor dem Strafraum erledigt. Bequem konnten die Weißrussen einen Abwehrring aufziehen. Bayer fehlte Inspiration. Zumeist versuchte man sich mit Distanzschüssen, denen wie von Karim Bellarabi (32.) oder Mehmedi (39.) aber Präzision und Schwung fehlten - wie dem Bayer-Spiel insgesamt.
Erst in der 45. Minute gab es die erste richtige Torchance. Javier Hernandez kam nach Mehmedi-Vorarbeit frei zum Schuss, scheiterte aber an BATE-Torwart Sergej Tschernik. Bayer-Sportdirektor Völler hatte seinen Platz auf der Tribüne da schon mit grimmiger Miene verlassen.
Der Start in die zweite Halbzeit machte schon ein bisschen Hoffnung. Die Kombinationen liefen schneller. Und es gab auch mehr gefährliche Aktionen vor dem BATE-Tor. Hernandez (47.) versuchte sich mit einem Schuss, der dem Gehäuse schon mal näher kam. Dann boten sich Bellarabi (49./53.) gleich zwei Gelegenheiten. Der Nationalspieler war nun wie Hernandez ein Aktivposten. Der Mexikaner hatte die nächste Gelegenheit (54.), doch er schlug einen Haken zu viel.
Sehenswert war dann der Ausgleich. Hakan Calhanoglu bugsierte den Ball in den Strafraum. Mehmedi zögerte nicht und lupfte das Spielgerät sehenswert direkt aus der Luft ins lange Toreck. Mit dieser Variante hatten die Weißrussen in dem Moment offenbar nicht gerechnet. Jetzt drängte Leverkusen sogar mehr auf den Siegtreffer als Borissow, das im Vorjahr immerhin den FC Bayern im heimischen Stadion besiegen konnte. Wendell (87.) wäre das 2:1 sogar fast noch geglückt.