„Magnifique!“: PSG nach 18 Jahren wieder Viertelfinale
Paris (dpa) - Das ersehnte Ziel hat Paris Saint-Germain auch ohne seine beiden Superstars David Beckham und Zlatan Ibrahimovic geschafft: Nach dem 1:1 (0:0) gegen den FC Valencia und der ersten Qualifikation fürs Viertelfinale der Champions League nach 18 Jahren reiften in Paris prompt Tagträume.
„Wir können es weit bringen, solche Spiele stärken ein Team vor allem mental“, sagte Mittelfeldmann Clément Chantôme im französischen Fernsehen. Dabei hatte sein Team sich regelrecht weitergezittert, doch dank des 2:1 im Hinspiel in Valencia reichte am Mittwochabend nach dem Rückstand durch Jonas (55.) ein Tor des überragenden Argentiniers Ezequiel Lavezzi (66.) zum Weiterkommen.
Nachdem am Vortag bereits Real Madrid und Borussia Dortmund den Einzug in die Runde der letzten Acht geschafft hatten, löste am Mittwoch neben Paris auch Juventus Turin das Viertelfinal-Ticket. Der italienische Rekordmeister ließ nach dem 3:0 im Hinspiel bei Celtic Glasgow in der Revanche nichts mehr anbrennen und bezwang die Schotten auch im eigenen Stadion durch Tore von Alessandro Matri (24.) und Fabio Quagliarella (65.) 2:0. Die „alte Dame“ steht damit erstmals seit 2006 im Viertelfinale und darf weiter vom dritten Titel in der europäischen Königsklasse nach 1985 und 1996 träumen.
Die äußerst durchwachsene Leistung der Pariser konnte unterdessen auch die Begeisterung von Chantômes Teamkollege Blaise Matuidi nicht dämpfen. „Das ist historisch, wir haben Großes errungen. Wir haben aber überhaupt keine Lust, hier aufzuhören. Man muss mit uns rechnen“, tönte der 25-jährige französische Nationalspieler. Auch Clubboss Nasser Al-Khelaifi jubelte: „Magnifique!“. Der Erfolg des seit Juni 2011 von Ölscheichs aus Katar geführten Vereins sei nicht nur für Paris, sondern für ganz Frankreich wichtig, fügte er an.
Im Pariser Prinzenpark machte sich bei den Hausherren das Fehlen des gesperrten Starstürmers Ibrahimovic, der mit grauer Pudelmütze und ernster Miene auf der Tribüne saß, und des ebenfalls zum Zuschauen verurteilten italienischen Mittelfeldmannes Marco Verratti deutlich bemerkbar. Vor 44 000 Zuschauern war Valencia mit knapp 65 Prozent Ballbesitz über weite Strecken das bessere Team. Die seit Jahren von finanziellen Nöten geplagten Gäste aus Spanien verpassten gegen das mit 250 Millionen Euro zusammengekaufte Starensemble der „Neureichen“ die Überraschung am Ende nur knapp.
„Ich hatte zeitweise Angst“, räumte PSG-Trainer Carlo Ancelotti ein. Dennoch blieb Routinier Beckham über die gesamte Spielzeit nur Reservist. In den letzten 15 Minuten der Partie ließ der Italiener in typischer Catenaccio-Manier das Unentschieden verteidigen. Nach den Champions-Titeln mit dem AC Mailand 2003 und 2007 will Ancelotti sein persönliches Trainer-Triple holen. Doch die Sportzeitung „L'Équipe“ warnte am Donnerstag zu Recht: „Wenn PSG seinen Traum weiter verfolgen will, dann muss er in den nächsten Spielen einen Gang zulegen“.