Málaga ohne Magier - In Dortmund nichts zu verlieren
Madrid (dpa) - „Sí, se puede“ - Das ist die spanische Version des Slogans „Yes we can“ von US-Präsident Barack Obama und der Schlachtruf, mit dem der FC Málaga zum Champions-League-Spiel bei Borussia Dortmund antritt.
Mit dieser Parole machen sich die Spieler und die Fans der Andalusier auf einem Video vor dem Viertelfinal-Rückspiel gegenseitig Mut. Sie wissen, dass der FC Málaga, der noch nie eine wichtigen Titel gewann und von argen Finanzproblemen geplagt wird, beim BVB als Außenseiter antreten wird.
Zu allem Überfluss musste sich das Team um die früheren FC-Bayern-Profis Martín Demichelis und Roque Santa Cruz ohne Trainer Manuel Pellegrini auf das wichtigste Spiel in der Vereinsgeschichte vorbereiten und ohne seinen Magier auf die Reise nach Dortmund machen. Der Chilene war am Samstag nach dem Tod seines Vaters in sein Heimatland geflogen. Die Andalusier hoffen, dass ihr Coach aus Chile noch rechtzeitig zum Spiel in Dortmund eintreffen wird.
Der Trainer gilt als der Vater des Erfolgs beim Tabellensechsten der Primera División. Der ausgebildete Tiefbauingenieur führte den Champions-League-Debütanten gleich auf Anhieb ins Viertelfinale. Er ist ein Experte für Überraschungen. 2006 erreichte er mit dem Provinzclub FC Villarreal das Halbfinale der europäischen Eliteliga.
Beim FC Málaga musste er eine Notelf zusammenstellen, nachdem der Club aus Finanzgründen Leistungsträger wie Santi Cazorla, Nacho Monreal oder Diego Buonanotte abgegeben hatte. Nun gehören Altstars wie Demichelis (32), Santa Cruz (31), der Argentinier Javier Saviola (31) oder der Spanier Joaquín (31) neben dem Talent Francisco Alarcón, genannt „Isco“ (20), zu den Stützen der Mannschaft.
Bei Málagas 2:4-Niederlage am Samstag im Punktspiel bei Real Sociedad San Sebastián schonte Pellegrini gleich sieben Stammspieler für das Spiel in Dortmund. Dabei galt die Partie als vorentscheidend im Kampf um den 4. Platz in der spanischen Liga, der zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigt. „Für den Trainer zählt die Champions League in dieser Saison mehr als die in der nächsten“, meinte die Zeitung „El Mundo“. Stand heute ist der Club nämlich wegen ausstehender Schulden von der UEFA für die kommenden Saison ohnehin vom Europapokal ausgeschlossen.
Ein 0:0 daheim im Hinspiel ist normalerweise keine gute Ausgangsposition. Nach der Champions-League-Statistik liegen bei einem solchen Resultat die Chancen auf ein Weiterkommen bei 30 Prozent. Aber der FC Málaga hat in seiner nicht gerade langen Europacup-Geschichte mit einer solchen Konstellation schon zweimal Erfolg gehabt. Vor zehn Jahren erreichte das „EuroMálaga“ im UEFA-Cup gegen Leeds United und AEK Athen daheim jeweils nur ein torloses Remis, gewann dann aber die Rückspiele auf den Plätzen der Gegner.