Matchwinner Meyer schießt Schalke ins Glück
Maribor (dpa) - Bei klirrender Kälte umarmte Roberto Di Matteo nach dem 1:0-Zittersieg vom FC Schalke 04 bei NK Maribor und dem Einzug ins Achtelfinale der Champions League zunächst den in eine blau-weiße Decke gehüllten Klaas-Jan Huntelaar, dann hatte er wärmende Worte für Matchwinner Max Meyer.
„Es zeigt seine positive Einstellung, dass er reinkommt und das Spiel entscheidet. Das hat er sehr gut gemacht“, lobte der Trainer des FC Schalke 04 den Jungstar. Als Joker gelang dem 19-Jährigen gleich mit seinem ersten Europapokal-Tor in der 62. Minute ein millionenschwerer Volltreffer. Entsprechend groß war seine Freude: „Schön, dass es so ein wichtiges Tor war. Einen besseren Zeitpunkt hätte es gar nicht geben können.“
Zum fünften Mal nacheinander hat der Revierclub in der Königsklasse die K.o.-Runde erreicht. Doch es war einmal mehr ein hartes Stück Arbeit - und eine Zittern bis zum Schluss. Zumal Schalke beim Gruppenfinale auf einen gleichzeitigen Sieg des FC Chelsea gegen Sporting Lissabon angewiesen war - der Ex-Club von Di Matteo, mit dem der Italiener 2012 Champions-League-Sieger wurde, leistete beim 3:1 die erhoffte Schützenhilfe. Danksagungen wollte Di Matteo aber nicht in seine Wahlheimat London schicken, wo seine Familie noch wohnt. „Ich habe den Kontakt nach Chelsea nie verloren. Und ich hatte auch keinen Zweifel, dass sie alles tun um zu gewinnen. Wichtiger aber war, dass wir uns auf unser Spiel konzentrieren.“
Di Matteos Matchplan ging voll auf. Zur Stärkung der Defensive durfte zunächst der nach seiner Gelbsperre in Stuttgart ausgeruhte Marco Höger statt des zuletzt überzeugenden Kreativ-Spielers Meyer von Beginn an ran. „Max war ein bisschen unglücklich, dass er nicht anfangen durfte“, räumte der Coach ein. Doch Meyers Einwechslung (56.) zahlte sich schon sechs Minuten später aus. „Da hat der Trainer alles richtig gemacht“, befand Manager Horst Heldt strahlend. „Da habe ich Glück gehabt“, wiegelte Di Matteo nach dem „verdienten Sieg“ im slowenischen Wintersportort ab.
„Ich stand einfach goldrichtig. Aber das wichtigste ist, dass wir weiter sind und wieder zu den besten Mannschaften Europas gehören“, erklärte der Matchwinner. Kapitän Benedikt Höwedes habe ihn zuvor noch „etwas aufgebaut“, obwohl dies gar nicht nötig gewesen schien. „So gefrustet war ich gar nicht“, sagte Meyer, der zu den talentiertesten Nachwuchsfußballern des Kontinents gehört. Di Matteo wacht darüber, dass der Youngster bodenständig bleibt und weiter akribisch an sich arbeitet. Als er zu Beginn seiner Amtsübernahme mit Meyers Trainingsleistungen nicht zufrieden war, ließ er ihn auch mal ein wenig links liegen.
Seit in einem Gespräch alle Missverständnisse ausgeräumt wurden, blüht Meyer auf und zahlt das Vertrauen mit Topleistungen zurück. Das bestätigte auch Di Matteo, der die Königsblauen sichtbar stabilisiert und in der Bundesliga schon auf Platz vier geführt hat: „Max hat sich sehr positiv entwickelt. Er hat eine große Zukunft bei uns.“
Bei Auslosung in der UEFA-Zentrale in Nyon droht Schalke ein echter Kracher. Als Achtelfinal-Gegner kommen nur die drei spanischen Top-Clubs Real Madrid, FC Barcelona und Atlético Madrid sowie der AS Monaco und der FC Porto infrage. Heldt machte aus seinen Vorlieben keinen Hehl: „Von diesen Mannschaften rechnen wir uns gegen Monaco und Porto sicher die größeren Chancen aus.“ Steigern werden sich die Schalker in der K.o.-Runde auf jeden Fall müssen.