Messi-Einsatz vs. Paris fraglich - Barça hat „Plan B“

Madrid (dpa) - Lionel Messi will es wissen: Geht es nach dem Weltfußballer, steht er im Champions-League-Spiel des FC Barcelona gegen Paris Saint-Germain auf dem Platz.

Seit seiner Oberschenkelverletzung im Viertelfinal-Hinspiel in Paris (2:2) hat der Argentinier unermüdlich darauf hingearbeitet, zum Rückspiel an diesem Mittwoch wieder fit zu sein. Er war der Erste, der morgens zum Training erschien, und auch am freien Tag trabte er über das Gelände.

Die Verantwortlichen bei Barça hüllen sich in Schweigen. Der Club gab keinerlei Hinweise darauf, ob Messi gegen PSG in der Startelf stehen wird oder nicht. Trainer Tito Vilanova will die Entscheidung erst am Spieltag treffen. Die Mannschaftsärzte rieten zur Vorsicht, denn bei einem Muskelfaserriss besteht die Gefahr, dass die Verletzung neu aufbricht. Dies gilt erst recht bei einem Spieler wie Messi, der im schnellen Antritt eine seiner größten Stärken hat.

„Der Crack sollte in keinem Fall etwas riskieren“, meinte das in Barcelona erscheinende Fachblatt „Sport“. In der katalanischen Metropole gilt es als wahrscheinlich, dass Messi gegen PSG „als Mann für alle Fälle“ zunächst auf der Ersatzbank sitzen wird, um notfalls eingewechselt werden zu können.

Barça bewies am Samstag, dass es auch ohne den Argentinier Tore schießen kann. Beim 5:0-Sieg gegen RCD Mallorca spielten die oft gescholtenen Cesc Fàbregas und Alexis Sánchez plötzlich groß auf. Cesc landete in seiner Lieblingsposition eines verkappten Mittelstürmers, die sonst Messi vorbehalten ist, den ersten Dreierpack in seiner Profi-Karriere.

Die Katalanen haben plötzlich einen „Plan B“ für ein Spiel ohne Messi. Zwar wird PSG, der Tabellenführer der französischen Liga, ihnen mehr abverlangen als RCD Mallorca, das Schlusslicht der Primera División. Aber sie gehen auch gegen den zweimaligen französischen Meister als Favoriten ins Spiel. PSG-Kapitän Thiago Silva räumte ein: „Wenn Messi nicht spielt, wird dies eine große Erleichterung für mich sein.“ Aber der Innenverteidiger fügte hinzu: „Ganz ohne Sorge wäre ich jedoch nicht, denn Barça hat nicht nur den besten Fußballer der Welt, sondern auch die beste Mannschaft.“

Nach einer Umfrage des Sportblatts „L'Equipe“ glauben zwei Drittel der französischen Fußballfans an einen Einzug von Barça ins Halbfinale. Die Statistik der Katalanen spricht eine noch deutlichere Sprache: Die Blauroten hatten im Europacup bislang achtmal im Hinspiel auswärts ein 2:2 vorgelegt und in sieben Fällen die nächste Runde erreicht.

Während Barça in der Abwehr auf wichtige Kräfte wie Kapitän Carles Puyol oder Javier Mascherano verzichten muss, kann PSG-Trainer Carlo Ancelotti aus dem Vollen schöpfen. Bis auf den gesperrten Blaise Matuidi sind alle Spieler einsatzbereit. Torjäger Zlatan Ibrahimovic erlebt ein Wiedersehen der besonderen Art mit Schiedsrichter Björn Kuipers. Der Niederländer hatte in der vorigen Saison im Camp-Nou-Stadion im Viertelfinalspiel Barça gegen AC Mailand (3:1) zwei Elfmeter für die Katalanen gegeben. Damit handelte Kuipers sich harsche Kritik des damals für Milan spielenden „Ibra“ ein, die der Referee aber energisch zurückwies.