Milan verliert bei Barça-Generalprobe Punkte und Nerven
Rom (dpa) - Vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League in Barcelona sind die Nerven beim AC Mailand nach dem 1:1 bei Catania Calcio n der Serie A zum Zerreißen gespannt.
Erst verlor der Titelverteidiger zwei wichtige Punkte im Meisterschaftsduell mit Juventus Turin, dann schimpfte Trainer Massimiliano Allegri über Schiedsrichter-Fehlentscheidungen und Juve-Sportdirektor Beppe Marotta. „Vollbremsung für Milan“, titelte die Turiner Sporttageszeitung „Tuttosport“ und berichtete von „Allegris Wut auf Juve“.
Auslöser des Wutanfalls war ein nicht gegebenes Tor von Robinho in der 65. Minute. Für Schiedsrichter Mauro Bergonzi hatte der Ball die Torlinie nicht in vollem Umfang überschritten, ehe Giovanni Marchese rettete. „Der Ball war eindeutig über der Linie“, behauptete dagegen Milans Vize-Präsident Adriano Galliani und präsentierte ein vermeintliches Beweisfoto. Darauf schien der Ball tatsächlich hinter der Torlinie, Hunderte Wiederholungen der verschiedenen Fernsehbilder gaben dagegen keinen wirklichen Aufschluss.
Allegri war sich dennoch sicher: „Es war schwer zu sehen, aber es war ein Tor“, wetterte der Coach und legte gleich noch nach: „Außerdem standen wir zweimal nicht im Abseits.“ Erstmal in Rage, erinnerte Allegri auch noch an Muntaris nicht gegebenes Tor im Spiel gegen Juve und an weitere angebliche Fehlentscheidungen zulasten des Meisters, ohne die die Meisterschaft längst entschieden sei. „In unseren wenigen knappen Spielen in dieser Saison hatten wir immer unter Schiedsrichterfehlern zu leiden“, klagte Allegri.
Die Schuld daran gab er indirekt Juve-Manager Marotta, der sich häufig über Schiedsrichter-Benachteiligungen als Spätfolge des Liga-Manipulationsskandals von 2006 beklagt hatte. „Marotta sollte den Mund halten“, empfahl Allegri, dessen Team durch Robinho in der 34. Minute in Führung gegangen war, sich aber durch Nicolas Spollis Ausgleichstreffer in der 57. Minute noch abfangen ließ.
Die Turiner reagierten nicht auf Allegris Vorwürfe und konzentrierten sich auf ihr Abendspiel. Der Tabellenzweite (59 Punkte) konnte mit einem Heimsieg gegen den SSC Neapel (48) den Rückstand auf den Spitzenreiter (64) auf zwei Zähler verkürzen und außerdem Lazio Rom (51) Schützenhilfe leisten.
Ohne den verletzten deutschen Nationalstürmer Miroslav Klose kassierte der Tabellendritte eine unerwartete 1:3-Niederlage beim FC Parma. Lazio verspielte acht Spieltage vor Ende der Saison damit wichtige Punkte im Kampf um den Einzug in die Champions League. McDonald Mariga (6. Minute) und ausgerechnet Lazio-Leihgabe Sergio Floccari (12./71.) erzielten die Tore für die Gastgeber, Lionel Scaloni (37.) traf zum zwischenzeitlichen 2:1. „Was für ein böses Erwachen für Lazio“, titelte die „Gazzetta dello Sport“.