Millionenstrafe für Manchester City und PSG durch UEFA
Nyon (dpa) - Im Kampf um mehr Finanzgerechtigkeit im Profi-Fußball hat die UEFA auch vor den neureichen Top-Clubs Manchester City und Paris St. Germain nicht haltgemacht.
Die designierten Meister aus England und Frankreich wurden übereinstimmenden Medienberichten zufolge vom Kontinentalverband wegen Verstößen gegen das sogenannte Financial Fair Play mit Geldstrafen von etwa je 60 Millionen Euro belegt und müssen auch personelle Einschränkungen für die nächste Spielzeit in der Champions League hinnehmen. Für eine drakonische Strafe wie den Ausschluss aus der Königsklasse reichten die Vergehen der mit Millionengeldern aus der Golfregion finanzierten Clubs aber offenbar nicht.
Die UEFA wollte die Berichte auf Nachfrage nicht kommentieren. „Wir haben noch keine Entscheidung kommuniziert und für heute ist keine Mitteilung geplant“, sagte ein Sprecher. Dem Vernehmen nach werden aber am Freitag die Urteile offiziell verkündet. Die Clubs seien bereits informiert, hieß es. Insgesamt hatte die UEFA 76 Vereine wegen möglicher Verstöße genauer unter die Lupe genommen.
Man City und PSG stehen wegen Finanzspritzen ihrer Eigentümer und Geldgeber aus dem arabischen Raum seit längerem in der Kritik. Die UEFA will mit dem Financial Fair Play verhindern, dass Clubs sich Wettbewerbsvorteile durch überbordende Investitionen verschaffen.
Im Kern sieht die Regel vor, dass die Clubbilanz nur in bestimmten Maßen von externen Geldgebern ausgeglichen werden darf. Die Verlustgrenze für die vergangenen beiden Spielzeiten lag in Summe bei 45 Millionen Euro. Laut Sky Sports aus England lagen die Verluste von Manchester in diesem Zeitraum bei rund 180 Millionen Euro.
Seit fast sechs Jahren sind die Citizens in Besitz der Herrscherfamilie aus den Vereinigen Arabischen Emiraten. Die neue Arena heißt nach der dortigen Fluglinie „Etihad Stadium“. In den ersten fünf Jahren des Investments soll allein das Transferminus rund eine halbe Milliarde Euro betragen haben. Am Sonntag können die Himmelblauen ihren zweiten nationalen Titel seit der Übernahme einfahren. Wie für PSG reichte es in der Champions League aber noch nicht zum ganz großen Wurf.
Die Pariser werden seit 2011 von einem Konsortium aus Katar geführt, das mehrere hundert Millionen Euro investierte - unter anderem in die Verpflichtung von Starspielern wie Zlatan Ibrahimovic oder David Beckham. Das Engagement der Katari in Frankreich wurde besonders kritisch beäugt, da UEFA-Präsident Michel Platini enge Bande nach Katar hält und eventuell seine strengen Ankündigungen bezüglich des Financial Fair Plays (FFP) außer Acht lassen könnte.
„Wer Blut und Tränen erwartet, wird enttäuscht sein. Es wird harte Strafen geben, aber ich glaube, es wird keine Ausschlüsse aus dem Europapokal geben“, hatte Platini kürzlich das Strafmaß angedeutet.
Gerade aus der Bundesliga kamen von der Deutschen Fußball-Liga und Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge immer wieder Kommentare, dass man die Bewertung durch die UEFA genau verfolgen und Platini Nachlässigkeiten beim von ihm selbst gepredigten FFP nicht nachsehen werde.
Eine Lex Paris oder Lex Man City scheint es nun nicht zu geben. Härter als die Millionenstrafe dürfte die ambitionierten Clubs aber eine weitere Sanktion treffen. In der kommenden Saison sind im Kader nur 21 statt der üblichen 25 Spieler für die Champions League erlaubt. Dennoch müssen wie üblich acht Akteure im Club ausgebildet worden sein. Da stoßen die transferfreudigen Vereine schon an ihre Grenzen. Zudem dürfen die Gehälter der Profis der 21 in der Königsklasse eingesetzten Spieler in der Summe nicht steigen, was die Verpflichtung neuer, teurer Superstars zumindest erschwert.