Mit Derby-Schwung gegen Poldi und Co. - „Wie beim BVB“

London (dpa) - Der Derbysieg hat die Vorfreude der Schalker auf das Champions-League-Highlight beim FC Arsenal noch einmal beträchtlich gesteigert. Auch drei Tage nach dem 2:1 beim Erzrivalen Borussia Dortmund stand das Stimmungsbarometer bei den Königsblauen auf „Hoch“.

Der Prestigeerfolg beim deutschen Meister gibt den Revierkickern Rückenwind für einen ebenso mutigen Auftritt am Mittwoch beim Tabellenneunten der Premier League. „Wenn man beim BVB drei Punkte holt, ist auch in London was drin. Wir müssen aber mindestens die Performance bieten wie in Dortmund“, sagte der Halb-Engländer Lewis Holtby vor dem Hit in der Königsklasse.

Der deutsche U 21-Kapitän, dessen Vater Engländer ist, hat sich auf die Partie in seiner zweiten Heimat gut vorbereitet. „Ich habe meiner Familie 20 Tickets besorgt, damit möglichst viele im Stadion sein können“, sagte der im Derby mit Muskelkrämpfen ausgewechselte Regisseur. Sein Herz schlägt für den Fußball auf der Insel. Klar, dass Holtby nicht nur dem Verwandtschaftstreffen, sondern auch dem Spiel im Emirates Stadion entgegenfiebert: „Ein absolutes Highlight.“

Ähnlich euphorisch wie Holtby gehen alle Derbyhelden in die Partie. Nur Huub Stevens hat das Bundesligaspiel von Samstag schon komplett zu den Akten gelegt. „Für die Partie bei Arsenal spielt das Ergebnis keine Rolle mehr. Das ist wieder ein anderer Wettbewerb und es geht bei 0:0 los“, sagte der Schalke-Coach vor dem Abschlusstraining. Der Niederländer erwartet einen stürmischen Gegner. „Arsenal macht zuhause immer sehr viel Druck. Da müssen wir unsere eigenen Qualitäten einbringen.“

Das heimstarke Team von Arsène Wenger hat die Generalprobe in der Premier League verpatzt. Mit 0:1 musste sich die Elf um Per Mertesacker und Lukas Podolski beim Abstiegskandidaten Norwich City geschlagen geben. Für Wenger kam die „schlechteste Saisonleistung“ zur Unzeit und war ein „Schock“. Zudem verschärfte sich die Personalnot. Nun fällt auch noch Nationalspieler Alex Oxlade-Chamberlain aus. Dabei beklagt Wenger ohnehin schon zahlreiche Verletzte.

Zudem erklärte der Coach, dass Podolski gegen Schalke noch „ein bisschen mehr Druck“ habe. Der Elsässer zeigte am Dienstag großen Respekt vor dem Bundesliga-Dritten. „Das ist vielleicht eine Mannschaft mit wenigen Superstars, die aber sehr gut organisiert ist und sehr gute Spieler in jeder Position hat.“

Die Schalker wollen die Gunst der Stunde gegen die schwächelnden „Gunners“ nutzen. „Es wäre schön, wenn wir noch einen draufsetzen können. Wenn wir wie beim BVB auftreten, können wir ein gutes Ergebnis holen“, sagte Kapitän Benedikt Höwedes. Auch Stürmer Klaas-Jan Huntelaar ist heiß auf die Engländer. „Wir wollen was Zählbares mitnehmen - wenn möglich, drei Punkte. Aber wir dürfen uns nicht nur auf die Abwehrarbeit konzentrieren, sondern müssen auch nach vorne spielen.“

Auch Manager Horst Heldt hält gegen Arsenal „alles für möglich“, erklärte er beim Abflug in Düsseldorf mit Flug „AB 1004“ - obwohl die Briten für ihn die „stärksten Gegner in unserer Gruppe“ sind. Dass die Londoner in der Liga derzeit nur Mittelmaß seien, bedeute nicht viel. „Wir wissen, was Arsenal kann“, betonte Heldt.

Mit einem „Dreier“ würde Schalke (4 Punkte) den 13-maligen englischen Meister (6) als Spitzenreiter der Gruppe B verdrängen und mit Blick auf das Achtelfinale einen Big Point landen. Allerdings waren die Gastspiele in England bisher nicht von Erfolg gekrönt. In fünf Spielen gab es vier Niederlagen.

Die Bilanz soll aufpoliert werden und trotz der Landung bei typisch Londoner Nebel will Schalke auf dem top-gepflegten Rasen den Durchblick behalten. „Wenn wir die gleiche Einstellung wie gegen Dortmund zeigen, ist hier was zu holen“, sagte Jermaine Jones, der auf seine Rückkehr in die Startelf hofft. Allerdings hat Stevens wenig Anlass, das beim BVB erfolgreiches Team groß zu ändern.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

FC Arsenal: Mannone - Jenkinson, Mertesacker, Vermaelen, Andre Santos - Arteta, Ramsey, Cazorla - Gervinho, Giroud, Podolski

FC Schalke 04: Unnerstall - Uchida, Höwedes, Matip, Fuchs - Höger (Jones), Neustädter - Farfan, Holtby, Afellay - Huntelaar

Schiedsrichter: Eriksson (Schweden)