Neapel mit Respekt und Selbstbewusstsein gegen BVB
Neapel (dpa) - Druck wegen seines immensen Erbes spürt Gonzalo Higuain nicht. Ganz entspannt plaudert der argentinische Fußballprofi über die Champions-League-Partie seines SSC Neapel gegen Borussia Dortmund.
Dabei sind die Erwartungen an den 25 Jahre alten Nationalstürmer hoch.
Er soll Neapel aus dem Schatten Diego Maradonas führen und die größten Vereins-Erfolge mit dem Weltstar Ende der 80er Jahre wiederholen. „Ich hoffe, dass ich es genauso gut mache wie er“, sagte der Argentinier über seinen Landsmann. „Das ist kein Druck für mich, das ist eine schöne Motivation.“ Den Grundstein für neue Heldentaten wollen Higuain und Co. mit einem Sieg gegen Dortmund am Mittwoch legen.
Die Süditaliener sind selbstbewusst, Trainer Rafael Benitez geht optimistisch in die Auftaktpartie der Gruppe F gegen den BVB. „Wir haben maximalen Respekt vor den Deutschen, aber Neapel liebt Herausforderungen“, sagte der Spanier angriffslustig. Der erfolgreiche Saisonstart hat den Club beflügelt: Mit drei Siegen aus drei Spielen steht Neapel an der Spitze der italienischen Serie A. „Wir haben neun Tore geschossen und nur zwei kassiert. Wir sind bereit für Borussia Dortmund“, sagte der 53 Jahre alte Benitez.
Präsident Aurelio de Laurentiis warnt jedoch vor dem Vorjahresfinalisten: „Die Borussia ist wie ein Monster mit drei Köpfen. Die Deutschen haben einen Trainer, der sie seit Jahren führt, sie haben sich verstärkt und sie bringen viele junge Spieler.“
Nach dem Aus im Achtelfinale 2012 gegen den FC Chelsea und einer Saison in der Europa League kehrt Neapel zuversichtlich in die Königsklasse zurück. „Ich hoffe, dass es Benitez mit seiner Erfahrung schafft, Klopp in Schwierigkeiten zu bringen“, betonte de Laurentiis. „Tuttosport“ titelte: „Napoli im Eurofieber. Benitez weiß, wie man es macht“ und beschwor mit dem Coach, der den FC Liverpool 2005 zum Champions-League-Sieg führte, einen „Angriff auf Europa“.
Wichtigster Baustein auf dem Feld soll dabei Higuain sein. Der Top-Angreifer wurde als Ersatz des für 64 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain abgewanderten Edison Cavani geholt und traf in der Serie A bislang zweimal. „Ich will, dass Neapel eines der stärksten Teams in Europa wird. Wir können mit jedem mithalten“, tönte er.
Nur einen internationalen Titel hat der Club aus der Stadt am Vesuv bislang gewonnen: Den UEFA-Cup 1989 mit einem Finalsieg über den VfB Stuttgart, auch der in Neapel heiligengleich verehrte Maradona traf damals. Die Sehnsucht der fußballverrückten Fans nach neuen Erfolgen ist groß. „Die Menschen hier leben Fußball“, sagte Higuain, wurde aber von Trainer Benitez korrigiert: „Das ist keine Stadt, wo man Fußball lebt, es ist eine Stadt, wo man Fußball fühlt.“