Özil will gegen Bayern glänzen - Wenger glaubt an ihn
London (dpa) - Mesut Özil hat seine Krise bewältigt. Das wurde dem deutschen Fußball-Nationalspieler am vergangenen Wochenende nicht nur von den englischen Medien, sondern sogar von höchster Stelle bestätigt.
„Ja. Ich denke, er ist darüber weg“, sagte sein Coach Arsène Wenger vor dem Achtelfinal-Rückspiel des FC Arsenal in der Champions League am Dienstag beim FC Bayern München. Der Trainer des englischen Tabellenzweiten hatte Özil zuletzt eine Auszeit gegeben. Damit reagierte Wenger auf die harsche Kritik an seinem Spielmacher. Vor allem für seine schwache Leistung beim 0:2 im Hinspiel gegen die Bayern vor 14 Tagen und wegen des verschossenen Elfmeters gegen Manuel Neuer in dieser Partie wurde der 25 Jahre alte Offensivspieler in England an den Pranger gestellt.
„Ich denke, der verschossene Elfmeter hat ihn mental zu sehr beeinträchtigt. Er hatte das Gefühl, die Mannschaft in einem sehr wichtigen Moment hängengelassen zu haben“, sagte Wenger. Manchmal wirke eine seelische Wunde wie eine körperliche. „Du kannst reden und reden und reden, aber es braucht seine Zeit. Ich denke, er hat es geschafft. Am Dienstagabend hat er nun eine gute Gelegenheit, zu zeigen, wie gut er ist“.
Schon am Samstag zeigte sich Özil beim 4:1 der Gunners gegen den FC Everton im FA-Cup-Viertelfinale endlich wieder einmal in guter Verfassung. „Er war beruhigend nah an seiner Bestform“, urteilte der „Daily Telegraph“. Im „Guardian“ lobte Wenger die Leistung seines Spielmachers als „herausragend von der ersten bis zur letzten Minute“.
In München braucht Arsenal einen Özil in Bestform, um gegen die zuletzt überragenden Bayern doch noch das Viertelfinale der Königsklasse zu erreichen. Das weiß auch Wenger. Der Coach wünscht sich deshalb von seinem Regisseur, dass er in der Allianz Arena auch Torgefahr ausstrahlt. „Ich hätte gerne, dass er die richtige Balance zwischen Vorbereiter und Vollstrecker findet“, sagte Wenger. Momentan trete Özil zu selten als Torschütze in Erscheinung.
Der Treffer gegen Everton war sein erstes Tor in den vergangenen 17 Partien. Gegen die Toffees gelangen dem Spielmacher aber auch fünf entscheidende Pässe. Kein anderer Spieler auf dem Rasen schaffte in dieser Kategorie mehr als zwei. Auch dafür wurde Özil nach dem Schlusspfiff von den Fans gefeiert. „Wir leben eben in einer Gesellschaft, in der die Zeit zwischen Buh-Rufen und Applaus sehr kurz ist“, sagte Wenger. Der Franzose hat aber die Hoffnung, dass die Jubelphase über Özil auch in München anhält.