Özils Juwel in Old Trafford - Real feiert Held Modric

Madrid (dpa) - Cristiano Ronaldo schießt Real Madrid zum Sieg über seinen Ex-Verein Manchester United und ins Viertelfinale der Champions League. Der gefeierte Held ist Luka Modric, ein Spieler der bisher im Schatten gestanden hatte.

Hackentrick von Mesut Özil auf Gonzalo Higuaín, Flachpass vor das Tor von Manchester United, Siegtreffer durch Cristiano Ronaldo: Mit seinem Kabinettstückchen im Strafraum von ManUnited leitete der deutsche Fußballnationalspieler den Spielzug ein, der Real Madrid zum 2:1-Sieg in Manchester und zum Einzug ins Viertelfinale der Champions League verhalf. „Dieses kleine fußballerische Juwel wird in Old Trafford immer in Erinnerung bleiben“, schwärmte die Zeitung „El Mundo“.

Real überstand mit Glanz und Gloria eine Schicksalswoche, die für das Team von Trainer José Mourinho zu einem Desaster zu werden drohte. Auf den Einzug ins spanische Pokalfinale mit einem 3:1-Erfolg beim FC Barcelona folgte ein 2:1-Punktspielsieg über Barça und dann der Triumph im Achtelfinal-Rückspiel in Manchester (Hinspiel 1:1) . „Drei Siege - was für eine Woche!“, freute sich Özil bei Twitter.

Aber nicht der Deutsche und auch nicht der Torschütze Ronaldo, der mit seinem Treffer das Aus seines früheren Vereins besiegelte, waren die gefeierten Helden bei den Madrilenen. Dies war vielmehr Luka Modric. Dem Kroaten gelang nach seiner Einwechselung, was weder Kaká noch Özil vergönnt war: Er übernahm die Regie im Mittelfeld, brachte das bis dahin unterlegene Real ins Spiel und schoss in der 66. Minute das Ausgleichstor für die Madrilenen. United war durch ein Eigentor von Sergio Ramos (48.) in Führung gegangen.

Dabei war Modric, der im Sommer für 35 Millionen Euro von Tottenham nach Madrid gewechselt war, fast schon als Fehleinkauf abgeschrieben worden. „Er ist für die Madrilenen nun von unschätzbarem Wert und rechtfertigte seine Verpflichtung“, meinte das Sportblatt „Marca“. Allerdings räumte die spanische Presse auch ein, dass der umstrittene Platzverweis des United-Stürmers Nani maßgeblich dazu beitragen hatte, dass die „Königlichen“ das Spiel noch drehen konnnten. „Referee Cüneyt Cakir beging einen historischen Fehler“, schrieb das Sportblatt „As“.

Mourinho zeigte sich von einer ungewohnten Seite. Der Portugiese lobte den Gegner und übte Kritik an der eigenen Elf. „Die bessere Mannschaft hat verloren“, sagte er. „Mich frustriert, dass wir es nicht geschafft haben, das Spiel zu kontrollieren, obwohl wir in der Überzahl waren.“ Seinem Landsmann Nani klopfte Mourinho nach dessen Platzverweis tröstend auf die Schulter. Zur Entscheidung des Schiedsrichters wollte er sich nicht äußern. „Wenn jemand Grund hat zu weinen, bin ich das“, sagte er. „Denn normalerweise ist es meine Mannschaft, die mit zehn Mann spielen muss.“

Reals Angriffswirbel währte nur zehn Minuten. Nach Ronaldos Tor zum 2:1 (69.) wechselte Mourinho Özil aus und schickte den Verteidiger Pepe aufs Feld. „Die Auswechselung erwies sich als unheilvoll“, meinte „Marca“. „Von da an gerieten die Madrilenen in die Defensive, als wären sie es, die in Unterzahl spielten.“ Real-Torwart Diego López verhinderte mit mehreren Glanzparaden, dass das Weiterkommen noch in Gefahr geriet. „In dieser Phase rettete er unseren Sieg“, lobte Mourinho den Keeper.